Aneurysmen
Viele Erkrankungen machen sich in einem frühen Stadium nicht bemerkbar. Patienten bemerken zum Beispiel eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) gar nicht oder erst sehr spät. Manchmal ist es schon zu spät und es kommt zu einem medizinischen Notfall. Dies trifft häufig auch auf Aneurysmen zu.
Zugrunde liegt dabei eine Erweiterung der Blutgefäße – oft der Arterien – mit schwerwiegenden Folgen. Versagt die Gefäßwand, reißt das Aneurysma ein und es kommt zu schweren, inneren Blutungen. Radiologische Untersuchungen bieten die Möglichkeit, ein Aneurysma vor dem Eineißen zu erkennen und zu behandeln.

Was ist ein Aneurysma?
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Es handelt sich um einen Defekt der Wände von Blutgefäßen, meist der Arterien.
- Betroffen ist von einem Aneurysma oft die Aorta, die an verschiedenen Stellen erweitert sein kann.
- Bei einem Riss kommt es zu starken Einblutungen in das umliegende Gewebe, die einen medizinischen Notfall darstellen.
Als Aneurysma werden krankhafte Erweiterungen bzw. Aussackungen der Wände von Blutgefäßen bezeichnet. Häufig sind davon die Arterien betroffen. Bevorzugt treten die Erweiterungen der Gefäßwände in der Hauptschlagader (Aorta) auf und sind im Gehirn, den Extremitäten und dem Abdomen lokalisiert.
Durch die starke Auswölbung der Gefäßwand besteht die Gefahr, dass sich eine strukturelle Schwächezone bildet. Diese begünstigt letztlich das Einreißen (Ruptur) des Gefäßes und bedingt somit ein hohes Blutungsrisiko. Je nach Lokalisation lassen sich folgenden Arten von Aneurysmen voneinander unterscheiden:
- Bauchaortenaneurysma: Aussackung der Bauchschlagader, die häufig auf Höhe der Nieren bzw. des Bauchnabels liegt und durch Rauchen oder Diabetes begünstigt wird.
- Thorakales Aortenaneurysma: Aussackung der Brustschlagader, mit einer Inzidenz von 5,3 auf 100.000 Personen. Arteriosklerose ist ein begünstigender Umstand.
- Hirnaneurysma: Aussackung in den Blutgefäßen des Gehirns. Bei einer Ruptur kommt es oft zu einer Subarachnoidalblutung (Einblutung in den äußeren Liquorraum zwischen den beiden Hirnhäuten Arachnoidea und Pia mater).
- Periphere Aneurysmen: Derartige Aneurysmen bilden sich unter anderem in den Arterien der Beine (beispielsweise der Kniekehlenarterie) und Arme.
Ursachen und Risikofaktoren für Aneurysmen
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Die überwiegende Mehrheit der Aneurysmen entwickelt sich aufgrund einer Arteriosklerose.
- Bindegewebserkrankungen und Verletzungen können die Entstehung ebenfalls begünstigen.
- Zu den Risikofaktoren gehören unter anderem zu hoher Blutdruck und Rauchen.
Bei der Entstehung eines Aneurysmas treffen meist mehrere Faktoren zusammen. Das gesamte Krankheitsgeschehen ist daher in vielen Fällen multifaktoriell bedingt. Stets erforderlich ist eine Schwächung der Gefäßwand.
Die Erweiterung der Gefäßwand geht in vielen Fällen auf eine Arteriosklerose zurück. Diese Erkrankung der Blutgefäße wird häufig mit Ablagerungen, Verkalkungen und Verengungen in Verbindung gebracht. Es treten aber regelmäßig auch Fälle auf, in denen es zu einer Schwächung der Arterienwand kommt. Das Ergebnis ist ihre allmähliche Ausweitung.
Eher selten liegt die Ursache in Verletzungen der Gefäßwände, Entzündungserscheinungen oder angeborene Bindegewebserkrankungen (bei denen es zu einer Beeinträchtigung im Aufbau der Gefäßwände kommt). Ein Beispiel für den letztgenannten Umstand ist das Marfan-Syndrom.
Hinsichtlich der Risikofaktoren spielen Bluthochdruck, Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, das Alter sowie das Geschlecht – Männer sind tendenziell häufiger betroffen – eine Rolle. Da die medizinische Forschung gezeigt hat, dass bei Blutsverwandten das Risiko für Aneurysmen erhöht sein kann, werden auch genetische Einflussfaktoren als mögliche Auslöser diskutiert.
Symptome von Aneurysmen
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Eindeutige Anzeichen sind bei Aneurysmen eher selten. Meist verlaufen sie symptomlos.
- Je nach Wachstum kann eine Pulsation zu beobachten sein.
- Bei einem Riss entstehen plötzlich starke Schmerzen und es droht ein Kreislaufversagen.
Aneurysmen haben die Eigenschaft, über lange Zeit keine Beschwerden zu verursachen – sie verhalten sich meist unauffällig. Aus diesem Grund bleiben sie häufig lange Zeit unentdeckt und werden nur zufällig erkannt – etwa im Rahmen einer Computertomographie des Abdomens. Spürbare Symptome treten oft erst dann auf, wenn das Aneurysma stark an Größe zulegt. Ab einer bestimmten Größe drückt das Gefäß auf die umliegenden Strukturen. Sehr plötzliche und heftige Beschwerden treten bei einer Ruptur auf – die Situation ist in der Regel lebensbedrohlich und bedarf daher der unverzüglichen Behandlung.
Ein abdominelles Aneurysma kann sich durch die Wahrnehmung einer pulsierenden Bauchdecke bemerkbar machen. Bei eher schlanken Patienten ist im Liegen unter Umständen sogar eine pulsierende Schwellung im Bereich des Bauchnabels beobachtbar – was Ärzten teilweise bei anderen Untersuchungen auffällt. Im Rahmen der weiterführenden Diagnostik lässt sich der Verdacht auf ein Aneurysma zuverlässig überprüfen.
Darüber hinaus können ab einem gewissen Wachstumsstadium des Aneurysmas auch Bauch- und Rückenschmerzen auftreten. Im Rahmen der weiteren Abklärung – zum Beispiel mittels Magnetresonanztomographie (MRT) – fällt die Erweiterung der Schlagader auf. Schnell wachsende Aneurysmen können sich auch durch eine Abwehrspannung der Bauchdecke bemerkbar machen. Sollte es sich um eine Erweiterung von Arterien im Gehirn handeln, sind Kopfschmerzen und neurologische Störungen Signale eines wachsenden Aneurysma.
Kommt es zum Riss, treten je nach Lokalisation starke Schmerzen auf (Kopf-, Bauch- oder Rücken- und Brustschmerzen). Auch Übelkeit und Erbrechen sind Anzeichen einer Ruptur. Durch den Blutverlust droht ein Kreislaufversagen.
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Diagnostik bei Verdacht auf ein Aneurysma
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Zur Diagnostik sind verschiedene bildgebende Verfahren im Einsatz.
- Zu den Standards gehört die Untersuchung mittels Ultraschall.
- MRT-Scans ermöglichen eine genaue Beurteilung des Zustands des Aneurysmas.
Aneurysmen werden nicht selten bei einer bildgebenden Untersuchung als Zufallsbefund erkannt. Liegen Hinweise vor, dass die Beschwerden auf eine Erweiterung der Aorta zurückzuführen sind (insbesondere Bauch- und Rückenschmerzen mit einer Pulsation der Bauchdecke), lässt sich die Verdachtsdiagnose mithilfe radiologischer Bildgebung absichern.
Dazu können verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen. So lassen sich über die Sonographie (Ultraschall) Ausbuchtungen der Bauchaorta erkennen. Der Ultraschall hat den Vorteil, belastungsarm durchführbar zu sein und Ergebnisse direkt in Echtzeit zu liefern. Mittels Computertomographie (CT) und MRT-Scans lässt sich der Zustand eines Aneurysmas mit einer hohen Aussagekraft bewerten.
Eine weitere Option im Rahmen der Diagnostik ist die Angiographie, die mittels Katheter durchgeführt wird und den Blutfluss abbildet. Schonender wäre die Anwendung der Magnetresonanzangiographie, bei der der Einsatz eines Katheters nicht erforderlich ist.
Untersuchungen in der Radiologie oder Nuklearmedizin – Termin bei LifeLink online vereinbaren
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Die Behandlung von Aneurysmen
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Die Therapie kann konservativ oder mittels Operation erfolgen.
- Ein konservativer Ansatz setzt voraus, dass eine lediglich geringe Gefahr für den Riss des Gefäßes besteht.
- Die Therapieansätze beinhalten ein umfassendes Management der Risikofaktoren.
Die Behandlung eines Aneurysmas richtet sich nach dessen Größe, Lokalisation, Wachstumsgeschwindigkeit sowie dem individuellen Risikoprofil des Patienten. Zur Wahl stehen diesbezüglich eine konservative Behandlung sowie eine chirurgische Therapie. Konservativ – also durch Beobachtung sowie Kontrolle und Management der Risikofaktoren – werden kleine, asymptomatische Aneurysmen behandelt, bei denen zunächst kein hohes Rupturrisiko besteht.
Sofern von einem erhöhten Risiko für einen Riss auszugehen ist, kann ein Aneurysma im endovaskulären Verfahren – dem Einsetzen eines Stents zur Stabilisierung der Gefäßwand oder alternativ dem Coiling-Verfahren – oder mittels offener Operation (Entfernung des Aneurysmas und Ersatz durch eine Gefäßprothese) behandelt werden. Sollte das Aneurysma bereits gerissen sein, ist eine sofortige Notfallbehandlung erforderlich, da in diesem Fall Lebensgefahr besteht.
FAQ zu Aneurysmen: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Verkürzt ein Aneurysma meine Lebenserwartung?
Ein verdecktes Aneurysma kann plötzlich rupturieren. Der medizinische Notfall endet trotz moderner Gefäßmedizin immer noch oft tödlich. Wird die Aussackung vorher erkannt, kann durch die Behandlung in der Regel ein hohes Maß an Lebensqualität und Lebenserwartung erhalten werden.
Wann sollte ich mich auf ein Aneurysma untersuchen lassen?
Von einem Aneurysma kann jeder Mensch betroffen werden. Angesichts der Risikofaktoren, dem Zusammenhang zwischen der Erkrankung und der Arteriosklerose sowie einer genetischen Komponente kristallisiert sich eine Risikogruppe heraus. Ab dem 65. Lebensjahr kann sogar ein Aneurysma-Screening in Anspruch genommen werden.
Lässt sich einem Aneurysma vorbeugen?
Einige der Risikofaktoren – wie Bluthochdruck, Rauchen und Übergewicht – sind beeinflussbar. Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung und dem Verzicht auf das Rauchen trägt zur Reduzierung des Risikos für das Entstehen eines Aneurysmas bei.