Können schwangere Frauen sicher radiologische Untersuchungen durchführen lassen?
Radiologische Untersuchungen kommen als diagnostische Verfahren in verschiedenen Situationen zum Einsatz. Methoden wie Röntgen, Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und Ultraschalluntersuchungen liefern Bilder der inneren Organe, um bei einer Abklärung unklarer klinischer Bilder zu helfen oder eine Therapie zu überwachen. Bei einem Sturz oder akuten Erkrankungen kann es auch notwendig werden, radiologische Untersuchungen an Schwangeren durchzuführen. Diese sind in der Radiologie eine besondere Herausforderung.
Es geht hier stets um eine Gratwanderung – den Schutz des ungeborenen Kindes vor einer hohen Strahlenexposition auf der einen Seite und die Gesundheit der Mutter auf der anderen. Gerade in den ersten Wochen einer Schwangerschaft bestehen Risiken für Fehlbildungen oder ein später erhöhtes Erkrankungsrisiko. Deshalb gelten bei Schwangerschaft in der Radiologie einige besondere Regeln.
Arten von radiologischen Untersuchungen und deren spezifische Risiken
In der Radiologie sind verschiedene Verfahren im Einsatz, die alle das gleiche Ziel haben: Die Darstellung innerer Organe und Strukturen. Es geht dabei darum, potentielle Erkrankungen sicher zu diagnostizieren, ohne das Skalpell anzusetzen. Zusätzlich wird die Radiologie eingesetzt, um Therapien zu planen und eine Verlaufskontrolle durchzuführen.
Röntgenaufnahmen
Röntgen nutzt ionisierende Strahlung zur Erstellung von Bildern verschiedener Körperregionen. Das Röntgen-Verfahren ist besonders zur Diagnose von Knochenfrakturen, in der Zahnmedizin und für Thorax-Erkrankungen im Einsatz. Im Hinblick auf die Schwangerschaft gilt ionisierte Strahlung allerdings als Teratogen und kann Fehlbildungen auslösen. Der Effekt ist unter anderem dosisabhängig. Besonders schwierig ist dieser Zusammenhang im Hinblick auf die frühe Zell- und Organentwicklung. Zusätzlich kann Strahlung das Krebsrisiko langfristig beeinflussen.
CT – Computertomographie
Die CT-Scans werden in der Radiologie an verschiedenen Stellen und für ganz unterschiedliche Fragestellungen verwendet. Zum Einsatz kommt auch hier Röntgenstrahlung. Mithilfe von Computertechnik werden detaillierte Querschnittsbilder des Körpers entwickelt. Aufgrund der ionisierten Strahlung gelten für die Computertomographie ähnliche Aussagen hinsichtlich der möglichen Risiken
Magnetresonanztomographie
Das MRT ist eine dritte Methode, um detaillierte Bilder des Körpers anzufertigen. Die Methode setzt auf starke Magnetfelder. Zusätzlich werden Radiosignale benutzt, um Wasserstoffprotonen anzuregen und deren Reaktionen im Magnetfeld zu messen. Hieraus entstehen die MRT-Bilder. Da keine ionisierte Strahlung zum Einsatz kommt, gelten MRT-Untersuchungen als ungefährlicher. Verschiedene Studien scheinen diese Ansicht zu untermauern . Allerdings zeigen Untersuchungen auch, dass die verwendeten Kontrastmittel ein Risiko darstellen können.
Ultraschall (Sonographie)
Bei Ultraschalluntersuchungen setzt die Radiologie hochfrequente Schallwellen ein. Auf diese Weise entstehen Bilder des Fötus oder innerer Organe. Ultraschalluntersuchungen sind heute routinemäßig in der pränatalen Versorgung im Einsatz und werden zur Diagnose von Weichteilverletzungen genutzt. Deren Einsatz gilt allgemein als unbedenklich. Trotzdem sollte die Sonographie nur durchgeführt werden, wenn es wirklich nötig ist.
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Empfohlene Sicherheitsmaßnahmen bei radiologischen Untersuchungen während der Schwangerschaft
Besonders im ersten Trimester gelten Embryos allgemein als sehr empfindlich, was die Exposition gegenüber Strahlung betrifft. Aber auch danach dürfen Untersuchungen mit Röntgenstrahlung nicht gedankenlos an Schwangeren durchgeführt werden. In unseren Standorten wird beim Vorgespräch bei Frauen deshalb immer die Frage nach einer möglichen Schwangerschaft gestellt.
Grundsätzlich ist die oberste Sicherheitsmaßnahme eine Vermeidung von radiologischen Untersuchungen – es sei denn, diese sind aus gesundheitlichen Gründen unumgänglich. Wenn die Gesundheit der Mutter während der Schwangerschaft bedroht ist, lässt sich eine radiologische Untersuchung in Notfällen nicht vermeiden. In diesem Fall ist es wichtig, Schritte zu Unternehmen, um die Sicherheit in der Radiologie zu gewährleisten.
Einfluss auf die Strahlenexposition des Fötus hat auch die Untersuchungsregion. Besonders hoch ist der Einfluss der Strahlung natürlich bei Untersuchungen im Becken- und Bauchraum. Laut Bundesamt für Strahlenschutz nimmt für Röntgen und CT die Exposition bzw. Ganzkörper-Dosis des Ungeborenen mit größerer werdender Entfernung der untersuchten Körperregion deutlich ab.
Sollte eine Untersuchung unumgänglich sein, müssen präventive Maßnahmen ergriffen werden. Der Einsatz einer Bleischürze schirmt das Ungeborene gegen die Strahlung beim Röntgen und CT ab. Der beste Schutz gegen das Risiko für den Fötus ist aber immer noch die Vermeidung der Untersuchungen.
In den ersten 10 bis 14 Tagen nach der Monatsblutung ist eine Schwangerschaft höchst unwahrscheinlich. Wir empfehlen Ihnen als Frau daher, Untersuchungstermine in dieses Zeitfenster zu legen.
Fazit: Bei Schwangerschaft unnötige Untersuchungen vermeiden
Die Radiologie erlaubt den Blick in den Körper – ohne, dass dafür eine Operation notwendig wird. Es gibt allerdings Situationen, in denen eine Untersuchung mit ionisierter Strahlung kontraindiziert ist, zum Beispiel bei einer Schwangerschaft. Röntgen- und CT-Scans sollten während der Schwangerschaft daher vermieden werden. Die Sonographie gilt dagegen als unbedenklich und wird in der Schwangerschaftsvorsorge aktiv eingesetzt.