Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der es zu einem übermäßigen Abbau der Knochensubstanz kommt. Je früher eine Osteoporose erkannt wird, desto besser kann man präventiv aktiv werden. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Methoden es für die Vorsorge gibt und wer ein besonders hohes Risiko hat, Osteoporose zu entwickeln.
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Vorsorgeuntersuchung auf Osteoporose: Welche Methoden gibt es?

Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der es zu einem übermäßigen Abbau der Knochensubstanz kommt. Deren Abnahme mit zunehmendem Alter ist ein natürlicher Prozess, der bei Osteoporose beschleunigt in Erscheinung tritt. Mit dem Rückgang der Knochendichte verschlechtert sich die Knochenstruktur. Das Risiko von Knochenfrakturen, insbesondere der Hüfte, Wirbelsäule und Handgelenke steigt. Damit einher gehen Schmerzen und möglicherweise Einschränkungen der Mobilität. Letztlich kostet Sie Osteoporose einen Teil der Lebensqualität. Prävention und Vorsorge sind entscheidende Schritte, um Osteoporose vorzubeugen und früh Maßnahmen innerhalb einer individuell abgestimmten Therapie zu ergreifen. Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen spielen radiologische Verfahren eine wichtige Rolle, um die Qualität der Knochenstruktur und die Knochendichte zu bewerten.

In diesem Artikel erfahren Sie, welche Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Osteoporose es gibt und welche Personengruppen am ehesten von der Erkrankung betroffen sind.

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Risikofaktoren für Osteoporose

Als Erkrankung entwickelt sich Osteoporose eher langsam und fällt den Patienten selbst in den frühen Stadien selten auf. Bevor sich klinische Symptome entwickeln, können Jahre vergehen. Dass sich der natürliche Abbau der Knochensubstanz über den natürlichen Alterungsprozess hinaus beschleunigt, kann verschiedene Ursachen haben.

In unseren Knochen spielen sich Auf- und Abbauprozesse ab. Für den Aufbau sind die Osteoblasten zuständig. Beim Knochenaufbau finden in der organischen Matrix Mineralisationseffekte statt. Über die Osteoblasten wird die Knochensubstanz abgebaut. Über die Osteoklasten wird die mineralisierte Knochenmatrix aufgelöst und resorbiert.

Neben der Osteoporose gibt es eine weitere Erkrankung, die Osteomalazie. Es handelt sich um eine Störung in der Mineralisation des Knochens. Aus der Knochensubstanz werden Mineralstoffe (Phosphate und Kalzium) gelöst. Hierdurch werden die Knochen „weicher“. Der Prozess steht mit einem Vitamin-D-Mangel in Verbindung. Osteoporose kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Diese lassen sich einmal biologisch-systemischen Risikofaktoren und Lebensstilfaktoren zuschreiben:

  • Alter: Der Knochenaufbau entwickelt sich nur bis zu einem gewissen Alter. Etwa zwischen dem 30. und 35. Lebensjahr beginnen die Abbauprozesse zu überwiegen. Damit steigt automatisch das Risiko für Osteoporose, das besonders ab dem 50. Lebensjahr noch einmal deutlich zunimmt.
  • Geschlecht: Bei Frauen spielt der Östrogenspiegel für die Knochendichte eine wichtige Rolle. Sobald es im Rahmen der Wechseljahre (Menopause) zu einer Abnahme des Östrogenspiegels kommt, vermindert sich dessen Einfluss auf die Knochenstruktur. Daher besteht für Frauen nach der Menopause ein höheres Risiko für das Auftreten von Osteoporose. Einfluss auf das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, hat auch eine frühzeitige Entfernung der Eierstöcke.
  • Familiäre Zusammenhänge: Sofern in Familien bereits Osteoporose bei Familienmitgliedern diagnostiziert wurde, bieten Vorsorgeuntersuchungen einen besonderen Wert. In der medizinischen Praxis hat sich gezeigt, dass die Erkrankung bei familiärer Häufung eher auftreten kann.
  • Lebensstil: Biologische Risikofaktoren sind für Osteoporose nur eine Seite der Medaille. Lebensstilfaktoren, Substanzmissbrauch oder die Einnahme verschiedener Medikamente kann das Entstehen der Erkrankung begünstigen.
  • Mangel- und Fehlernährung: Die Ernährung spielt für Osteoporose eine wichtige Rolle. Sobald eine an Kalzium und Vitamin D arme Diät eingehalten wird, leidet darunter die Knochengesundheit. Während Kalzium ein wichtiger Baustein in den Mineralisationseffekten ist, unterstützt Vitamin D dessen Aufnahme. Neben einer direkten Mangelernährung kann eine erhöhte Kalziumausscheidung einen ähnlichen Effekt haben. So erhöhen Koffein und Salz die Ausscheidung des Mineralstoffs, hemmen gleichzeitig aber auch dessen Resorption über den Darm.
  • Substanzmissbrauch: Rauchen sowie der Genuss von Alkohol und Drogen fallen unter Substanzmissbrauch. Alle drei verursachen nachweislich körperliche Schäden. Rauchen schädigt die Lunge, Alkohol hat unter anderem Auswirkungen auf den Verdauungstrakt und die Leber. Aber auch die Knochengesundheit wird negativ beeinflusst.
  • Bewegungsmangel: Leider bewegen sich viele Menschen nicht mehr ausreichend. Inzwischen ist der Medizin aber klar, dass auch ein langanhaltender Bewegungsmangel das Risiko für Osteoporose beeinflusst.

Zusätzlich gibt es verschiedene Arzneimittelwirkstoffe, die entweder direkt auf die Knochengesundheit oder den Mineralstoff-Stoffwechsel einwirken. Unter anderem gehören dazu Kortisonpräparate. Die Vermeidung der Risikofaktoren ist ein wichtiger Schritt, um Osteoporose als Erkrankung zu vermeiden. Die Weichen werden dafür mitunter schon sehr früh in der ersten Lebenshälfte gestellt.

Klinische Anamnese und körperliche Untersuchung

Osteoporose ist eine Erkrankung, die anfangs keine bis kaum Beschwerden verursacht. Das Fehlen eines klaren klinischen Bildes ist ein Grund, warum Patienten erst in einem fortgeschrittenen Stadium ihren Arzt aufsuchen. Zu den typischen Symptomen gehört eine Verringerung der Körpergröße von mehr als vier Zentimetern innerhalb von zwölf Monaten. Mit fortschreitendem Verlauf entstehen typische Körperformen wie das Hohlkreuz und der vorgewölbte Unterbauch. Außerdem erhöht sich das Risiko für Knochenbrüche in Situationen, aus denen Patienten früher unbeschadet hervorgegangen sind.

Ärzte folgen in der Diagnosestellung einem klaren Muster aus Erhebung der Krankengeschichte, einer körperlichen Untersuchung und anschließenden Labortests. Letztere suchen nach spezifischen Markern. Letztlich führt die Untersuchung zur Knochendichtemessung und bildgebenden Verfahren. Wie sehen die Schritte in der Anamnese und Untersuchung im Detail aus?

Im Rahmen der Anamnese erhebt Ihr Arzt die Krankengeschichte. Es geht unter anderem um das frühere Auftreten von Frakturen, das Vorliegen von chronischen Erkrankungen und die Einnahme von Medikamenten. Des Weiteren wird in der Anamnese der Einfluss von Lebensstilfaktoren überprüft.

Die körperliche Untersuchung beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten, wie:

  • Körpergröße und Gewicht
  • Gangbild
  • Untersuchungen der Wirbelsäule
  • Funktionstests

Labordiagnostisch lassen sich verschiedene Parameter überprüfen. Dazu gehören beispielsweise der Kalziumspiegel, die knochenspezifische Alkalische Phosphatase (APKN, Enzym zur Spaltung von Phosphorsäureverbindungen) oder die 24-Stunden-Kalzium-Ausscheidung im Urin. Zusätzlich lassen sich endokrinologische Parameter bestimmen, etwa zur weiteren Differenzierung der Osteoporose. Parallel stehen in der Radiologie verschiedene Verfahren zur Verfügung, um die Knochengesundheit eingehend zu beurteilen und den Verlauf der Erkrankung zu kontrollieren.

Knochenmineraldichte Messung mit der Dual-Röntgen-Absorptiometrie

Die Dual-Röntgen-Absorptiometrie oder Dual Energy X-ray Absorptiometry (DEXA) ist ein Standardverfahren, um die Knochendichte zu bestimmen. Für die Untersuchung wird die Absorption der Röntgenstrahlung des Untersuchungsareals gemessen. Das Ergebnis ist allerdings keine spezifische Abbildung für die einzelnen strukturellen Einheiten des Knochens. Mit der DEXA-Methode wird die Masse der Kalziumkristalle bezogen auf das Volumen ermittelt. Die Angabe erfolgt über den sogenannten T-Wert.

Liegt dieser bei -1, gilt die Dichtemessung (Osteodensitometrie) als normal. Bis -2,5 spricht man von Osteopenie – also einer bereits verminderten Knochendichte (bezogen auf das Altersmittel). Liegt das Ergebnis unter -2,5, ist je nach Situation von einer präklinischen oder manifesten Osteoporose (wenn bereits Frakturen vorliegen) die Rede. Zu den Vorteilen der DEXA-Knochendichtemessung gehört die Möglichkeit, eine Untersuchung schnell und in kurzer Zeit durchzuführen. Außerdem ist die Strahlendosis vergleichsweise gering.

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Osteodensitometrie mittels quantitativer Computertomographie (QCT)

Die quantitative Computertomographie (qCT) setzt wie die DEXA auf ionisierte Strahlung und nutzt oft die Lendenwirbelsäule bzw. den Speichenknochen des Unterarms. Im Vergleich zur DEXA-Osteodensitometrie ist die Strahlungsintensität zwar höher, die qCT bietet aber einen entscheidenden Vorteil: Mit deren Hilfe ist eine Unterscheidung zwischen der Kortikalis (dem äußeren Bereich des Knochens) und der schwammartigen Innenschicht möglich. Da diese hinsichtlich des Stoffwechsels aktiver ist, machen sich Erkrankungen und Störungen hier sehr viel eher bemerkbar. Daher kann mit der qCT-Methode eine Osteoporose früher bestimmt werden. Ihr behandelnder Arzt kann damit in früheren Stadien eine Therapie in Erwägung ziehen.

Quantitative Ultraschalluntersuchung

Die quantitative Ultraschalluntersuchung (qUS) wird für Untersuchungen der Knochendichte in den peripheren Knochen benutzt, etwa dem Fersenbein. Gemessen wird dabei die Stärke der Abschwächung der Ultraschallwellen und die Entwicklung der Schallgeschwindigkeit. Hierdurch lassen sich Rückschlüsse darauf ziehen, wie der Knochen beschaffen ist. Da keine Strahlenquelle zum Einsatz kommt und die Messung vergleichsweise einfach durchzuführen ist, bietet sich qUS als Methode in der Vorsorge an. Da die Messungen in Bereichen der peripheren Knochen vorgenommen werden, sprechen die Ergebnisse nur sehr eingeschränkt für eine systemische Verringerung der Knochendichte.

Magnetresonanztomographie (MRT) in der Osteoporosediagnostik

Die Magnetresonanztomographie (MRT) als bildgebendes Verfahren liefert detaillierte Bilder der inneren Körperstrukturen, ist aber in der Diagnostik nicht routinemäßig zur Messung der Knochendichte im Einsatz. Allerdings bietet das Verfahren bei der Bewertung der Mikroarchitektur des Knochens Vorteile. So lassen sich beispielsweise die Trabekelstruktur (Knochenbälkchen im Inneren der Knochen) und das Knochenmark darstellen. Anhand der inneren Struktur des Knochens lässt sich das Frakturrisiko besser beurteilen. Aus den Messungen kann man Rückschlüsse über die Dichte des Trabekelskeletts ziehen.

Zu den Vorteilen der Methode gehört eine sehr gute Auflösung, was die Beurteilung der Knochenqualität und der strukturellen Integrität ermöglicht. Zudem ist die Strahlenbelastung bei der Magnetresonanztomographie, verglichen mit dem CT, gleich null.

Biochemische Marker des Knochenstoffwechsels

Im Rahmen der Osteoporosevorsorge sind nicht nur bildgebende Verfahren aus der Radiologie im Einsatz. Labordiagnostisch lassen sich verschiedene biochemische Anzeiger in Bluttests oder über Urinmarker identifizieren, mit deren Hilfe dem Knochenabbau nachgespürt werden kann. Lassen sich im Blut beispielsweise erhöhte Werte für das C-terminale Telopeptid des Typ-I-Kollagens/β-CrossLaps (β-CTx) identifizieren, ist von einem erhöhten Knochenabbau auszugehen.

Ähnliche Hinweise liefert das N-terminale Telopeptid (NTX), das ebenfalls ein Abbaumarker ist. Gemessen wird es im Urin (uNTX) oder über das Blut (serumNTX) und lässt sich labordiagnostisch bestimmen. Grundsätzlich sind hohe Werte der Resorptionsmarker ein wichtiges Indiz. Dazu gehört auch das über die Niere ausgeschiedene Desoxypyridinolin, welches ausschließlich im Knochen vorkommt und über endokrinologische Untersuchungen als biochemischer Marker bei Osteoporose bestimmt werden kann.

Genetische Tests zur Risikobestimmung

Osteoporose ist zwar eine multifaktorielle Erkrankung, für die allerdings auch genetische Faktoren eine Rolle spielen. Mithilfe einer gezielten Suche nach genetischen Markern lässt sich der krankhafte Knochenabbau selbst nicht nachweisen. Allerdings ist damit eine Risikoabschätzung möglich, um eventuell mit Methoden aus der Radiologie oder der Labordiagnostik gezielt nach Anzeichen für Osteoporose zu suchen. So können Gendefekte des Vitamin-D-Rezeptor-Gens VDR zu einer Mangelaufnahme des Vitamins führen und damit den Knochenaufbau stören. Ebenfalls möglich sind Beeinträchtigungen in der Kollagen-Synthese, die beispielsweise durch Mutationen in den Genen COL1A1/A2 ausgelöst werden. Andere Gendefekte (wie SERPINF1-Mutationen) ziehen eine erhöhte Aktivierung der Osteoklasten nach sich, was wiederum den Knochenabbau beschleunigt.

Fazit: Osteoporosevorsorge im Labor und der Radiologie

Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der die Knochendichte stark abnimmt. Frakturen, auch der Wirbelkörper, Schmerzen und Einschränkungen der Mobilität sind die Folge. Um früh therapeutische Maßnahmen einzuleiten, muss die Osteoporose erkannt werden. Dazu lassen sich verschiedene Maßnahmen in der Osteoporosediagnostik einsetzen. Methoden kommen aus der Radiologie und Labordiagnostik. Standardmäßig wird die Knochendichte in der Vorsorge über die DEXA-Methode bestimmt. Gerade das MRT kann aber sehr hochauflösende Informationen zur inneren Struktur der Knochen liefern und damit Abbauprozesse früh anzeigen.

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