Chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung, kurz COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease), ist eine der häufigsten Atemwegserkrankungen. Laut Robert-Koch-Institut (RKI) lag die Häufigkeit der COPD in der Altersgruppe ab 45 Jahren im Jahr 2019 bei 8,5 Prozent.
Eine Besonderheit dieser Lungenerkrankung ist ihr allmähliches Fortschreiten in Verbindung mit einer zunehmenden Beeinträchtigung der Atmung, die zu einer Verschlechterung der Lebensqualität der Betroffenen führt. Anfangs auftretende Symptome werden oft nicht ernst genug genommen, was die Prognose verschlechtert.

Was ist COPD?
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- COPD ist eine Erkrankung, bei der es zu einer chronischen Entzündung der Atemwege kommt.
- Betroffen sind vor allem die Schleimhäute der Bronchien und Lungenbläschen.
- Beim Fortschreiten entstehen erhebliche Funktionseinschränkungen der Lunge.
Bei COPD handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege, in deren Folge es zur dauerhaften Verengung der Bronchien kommt. Eine charakteristische Eigenschaft der COPD ist die schleichende Entwicklung. Die Zerstörung von Lungengewebe zieht sich über Jahre hinweg und führt zu einer irreversiblen Beeinträchtigung der Lungenfunktion. Hierin liegt ein wesentlicher Unterschied zum Asthma (das ähnliche Symptome auslöst), da die Atemwegsobstruktion bei COPD auch durch eine Behandlung nicht mehr vollständig rückgängig gemacht werden kann.
Bei der COPD fallen oft zwei Komponenten zusammen: Eine chronische Bronchitis und das Lungenemphysem. Bei der chronischen Bronchitis kommt es zu einer dauerhaften Entzündung der Schleimhäute in den Bronchien (Strukturen der Atemwege, die den Gasaustausch zwischen Luftröhre und Lungenbläschen realisieren). Diese produzieren vermehrt zähes Sekret. Das Lungenemphysem führt zu einer Zerstörung der Lungenbläschen (Alveolen). Hierdurch wird der Gasaustausch erschwert und Betroffene bekommen deutlich schlechter Luft, was zu einem spürbaren Leistungsabfall führt.
Vom Schweregrad her wird die COPD in vier Stadien eingeteilt, die auf Basis der noch verfügbaren Lungenfunktion festgelegt sind und sich wesentlich auf den FEV1-Wert (Forced Expiratory Volume, auf Deutsch: forciertes exspiratorische Volumen oder Einsekundenkapazität) stützen. Die Klassifikation nach den GOLD-Kriterien (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease) sieht folgendermaßen aus:
- COPD Grad 1: FEV1 ≥80 Prozent des Sollwerts (nach Alter, Geschlecht, Körpergröße),
- COPD Grad 2: FEV1 50-79 Prozent des Sollwerts,
- COPD Grad 3: FEV1 30-49 Prozent des Sollwerts,
- COPD Grad 4: FEV1 <30 Prozent des Sollwerts.
Grad 1 entspricht einer leichten COPD, die sich durch beginnende, geringfügige Einschränkungen der Atemfunktion bemerkbar macht, aber noch keine spürbare Atemnot (Dyspnoe) erkennen lässt. Bei Schweregrad 4 ist die Erkrankung schon so weit fortgeschritten, dass Patienten auch in Ruhe bzw. bei nur leichten Aktivitäten deutlich eingeschränkt sind.
Ursachen und Risikofaktoren der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Eine COPD ist eine Kombination aus Schleimhautentzündung und geschädigten Lungenbläschen.
- Das aktive und passive Rauchen gehört zu den Hauptrisikofaktoren für die Erkrankung.
- Starke Luftverschmutzung und genetische Faktoren begünstigen die Entstehung der COPD.
Einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung der COPD ist das Rauchen. Ein hoher Prozentsatz aller COPD-Patienten sind laut Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit aktive oder ehemalige Raucher. Diese Tatsache ist ein Hinweis auf schädliche Substanzen im Tabakrauch, die zu einer chronischen Entzündung der Atemwege führen und den Abbau des Lungengewebes begünstigen. Neben dem aktiven Rauchen gilt auch das Passivrauchen (also die regelmäßige Exposition gegenüber Tabakrauch) als COPD-Risikofaktor. Welche Umstände können die Entstehung der Erkrankung außerdem begünstigen?
- Exposition am Arbeitsplatz: Eine langfristige Belastung der Atemluft mit Staub, Dämpfen und Chemikalien kann ebenfalls die Kombination aus chronischer Bronchitis und Lungenemphysem auslösen. Betroffen sind verschiedene Berufsfelder im Bergbau, dem Baugewerbe und der chemischen Industrie. Im Zusammenhang mit einer Quarzstaubexposition kann die COPD als Berufskrankheit anerkannt werden.
- Luftverschmutzung: Da die obstruktive Lungenerkrankung auch durch Staub oder Schadstoffbelastungen ausgelöst wird, können höhere Konzentrationen in der Umgebungsluft zum Risikofaktor werden. Dies trifft auf Feinstaub und Stickstoffdioxid zu, die als Luftschadstoffe eine Rolle spielen. Studien legen diesbezüglich einen Einfluss sowohl als Risikofaktor als auch (Teil-)Grund für Krankenhauseinweisungen nahe [1].
- Genetische Faktoren: Alpha-1-Antitrypsin spielt in der Hemmung bestimmter Enzyme, die Proteine angreifen können, eine Rolle. Bei genetischen Veranlagungen kann es zu einem Mangel an Alpha-1-Antitrypsin kommen, wodurch sich die Aktivität der Enzyme verstärkt und zu einer Schädigung der Atemwege führt.
- Chronische Atemwegsinfekte: Treten immer wieder Atemwegsinfekte auf, kann dies das Risiko für die Entstehung einer COPD begünstigen. Die Häufung solcher Infektionen im Kindesalter sollte im Erwachsenenalter zu einer erhöhten Aufmerksamkeit hinsichtlich der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung führen.
Symptome der COPD-Erkrankung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Eine COPD ist eine Kombination aus Schleimhautentzündung und geschädigten Lungenbläschen.
- Das aktive und passive Rauchen gehört zu den Hauptrisikofaktoren für die Erkrankung.
- Starke Luftverschmutzung und genetische Faktoren begünstigen die Entstehung der COPD.
Eine COPD entsteht nicht innerhalb kurzer Zeit. Sie schreitet langsam fort, sodass sich der Krankheitsverlauf meist schleichend über Jahre hinweg entwickelt. Betroffene nehmen Symptome wie eine leichte Atemnot oft erst nicht ernst. Probleme bei körperlicher Anstrengung werden zunächst häufig dem Alter oder dem Rauchen zugeschrieben. Dabei kündigt sich die Erkrankung durch einige charakteristische Symptome an, die oft gemeinsam auftreten.
Die Hauptsymptome der COPD im Überblick:
- Chronischer Husten: Besonders morgens nach dem Aufstehen kommt es zu Husten, der über mindestens drei Monate in zwei aufeinanderfolgenden Jahren auftritt.
- Auswurf: Die geschädigte Schleimhaut produziert zähen, oft weißlich-milchigen Schleim, dessen Abhusten Betroffenen schwerfällt.
- Dyspnoe: Das Gefühl, außer Atem zu sein, tritt zunächst nur bei körperlicher Anstrengung auf. Mit dem Fortschreiten der Erkrankung stellt sich die Atemnot allerdings auch im Alltag ein – etwa beim Laufen kurzer Strecken und macht sich auch in Ruhe bemerkbar.
- Atemgeräusche: Betroffene bemerken ein Giemen und Brummen beim Atmen (besonders beim Ausatmen). Deren Ursache ist einerseits das zähe Sekret, während das Giemen von verengten Atemwegen beeinflusst wird.
Durch die Symptome der COPD nehmen Patienten ein Engegefühl in der Brust wahr. Die Atemnot bzw. die verminderte Aufnahme von Sauerstoff (aufgrund des geringeren Gasaustauschs) führen zu einer verminderten Belastbarkeit – Betroffene fühlen sich auch im Alltag schnell ermüdet.
Im fortgeschrittenen Stadium können weitere Krankheitszeichen auftreten, wie nächtliche Atemnot (der Atemwiderstand erhöht sich in den Nachtstunden, es kann zu Weckreaktionen kommen), Gewichtsverlust, Muskelschwäche sowie eine bläuliche Verfärbung der Lippen und Fingernägel (Zyanose). Akute Verschlechterungen, sogenannte „Exazerbationen“ (häufig aufgrund von Infekten, aber auch aufgrund anderer Trigger), sind durch eine plötzliche Zunahme der Symptome gekennzeichnet und erfordern oft eine intensivere medizinische Behandlung.
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Diagnostik bei Verdacht auf COPD
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- In der Diagnostik spielen die Anamnese, Lungenfunktionstests und bildgebende Untersuchungen eine Rolle.
- Über die Spirometrie ist eine Bewertung der Leistungsfähigkeit der Lunge möglich.
- Die radiologische Bildgebung ist vor allem für den Ausschluss anderer Erkrankungen von Bedeutung.
Bei Verdacht auf COPD fließen Anamnese, körperliche Untersuchung, spezifische Lungenfunktionstests und bildgebende Verfahren in die Diagnostik ein. Für die Prognose der Erkrankung ist eine frühzeitige Diagnostik entscheidend, um eine angemessene Therapie einleiten zu können. Im Rahmen der Anamnese werden Fragen zum Auftreten der Symptome, den Rauchgewohnheiten oder einer möglichen beruflichen Expositionen und familiären Vorbelastung gestellt.
Die körperliche Untersuchung umfasst das Abhören der Lunge (Auskultation), um die Atemgeräusche zu überprüfen. Der Arzt kann dabei oft eine verlängerte Exspiration (Ausatemphase), Pfeifen, Giemen und Brummen wahrnehmen. Über den Bronchodilatator-Test lässt sich überprüfen, wie reversibel die Atemwegsobstruktion nach der Inhalation bronchienerweiternder Medikamente ausfällt.
Ein wichtiges Verfahren zur Diagnose der COPD ist die Spirometrie. Durch die Messung der Lungenfunktion ist eine Bestimmung verschiedener Funktionsparameter möglich und damit auch die Beurteilung des Schweregrades der Erkrankung. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang das FEV1/FVC-Verhältnis (FVC = forcierte Vitalkapazität). Unterschreitet es den Wert von 0,7 (nach Bronchodilatation), liegt eine Atemwegsobstruktion vor. Die Spirometrie wird nicht nur zur Erstdiagnose eingesetzt. Gerade in der Verlaufs- und Therapiekontrolle spielt die Methode eine zentrale Rolle. Über eine Blutgasanalyse und die Messung der Belastbarkeit im Sechs-Minuten-Gehtest lassen sich weitere Rückschlüsse ziehen.
Zusätzlich zu den genannten Verfahren nutzt die Medizin auch bildgebende Verfahren, wie die Röntgen-Thorax-Untersuchung oder die Computertomographie (CT), um eine detaillierte Darstellung der Lunge zu erreichen. Diese Methoden sind unter anderem in der Differentialdiagnostik, also zur Abgrenzung der COPD von anderen Krankheitsbildern relevant. Darüber hinaus zeigt sich in Studien zunehmend der Wert der Magnetresonanztomographie (MRT) zur Beurteilung der Erkrankung – etwa zur Darstellung von Ventilation, Mikrostruktur und dem Gasaustausch in der Lunge [2].
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Behandlung der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Gegenwärtig gibt es keine Therapie, die die Gewebeschädigung umkehren kann.
- Ein wichtiger Behandlungsansatz besteht in nicht-medikamentösen Maßnahmen.
- Als eine der letzten Möglichkeiten kommt eine Lungentransplantation in Betracht.
Da es sich bei der COPD um eine irreversible Schädigung des Lungengewebes handelt, zielt die Therapie in erster Linie darauf ab, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten zu verlangsamen, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und Exazerbationen zu verhindern. Die moderne Lungenmedizin setzt dabei auf einen multimodalen Therapieansatz. Zu den wichtigen nicht-medikamentösen Maßnahmen zählen in diesem Zusammenhang
- ein sofortiger Rauchstopp als eine der wichtigsten Maßnahmen,
- der Aufbau eines Impfschutzes zur Prävention gegenüber respiratorischen Infektionen (unter anderem Pneumokokken und Influenza),
- die pulmonale Rehabilitation (Atemtherapie, körperliches Training und Patientenschulung),
- die Physiotherapie (mit Atem- und Hustentechniken, Sekretmobilisation),
- die Ernährungsberatung (Gewichtsoptimierung bzw. Muskelaufbau bei Untergewicht).
Parallel kommen medikamentöse Therapiepfade zur Anwendung. Die Arzneimittelbehandlung erfolgt stufenweise und dem Schweregrad angepasst. Ein Fokus liegt dabei auf inhalativen Elementen durch:
- Bronchodilatatoren (diese werden kurz- bzw. langwirksam zur Bedarfsmedikation und Dauertherapie eingesetzt),
- Kortikosteroide,
- Phosphodiesterase-4-Hemmer (PDE-4-Hemmer) bei schwerer COPD mit chronischer Bronchitis (GOLD-Stadium III und IV),
- Mukolytika (verbessern die Schleimproduktion und erleichtern das Abhusten).
Ist die Erkrankung bereits fortgeschritten, werden unter Umständen weitere Therapieoptionen, wie eine Langzeit-Sauerstofftherapie (bei einem chronisch verminderten Sauerstoffgehalt im Blut), die bronchoskopische bzw. chirurgische Lungenvolumenreduktion oder letztlich eine Lungentransplantation in Betracht gezogen.
Bei der chirurgischen Volumenreduktion wird stark vom Emphysem betroffenes Gewebe durch einen Zugang über das Brustbein (Sternotomie) oder den seitlichen Brustkorb entfernt. Im Zuge der bronchoskopischen Variante wird mittels Implantation von Ventilen oder Coils (Drahtspiralen) ein Abbau der überblähten Lungenareale erreicht. Ein neues Verfahren ist die bronchoskopische Thermoablation mit Wasserdampf.
FAQ zur chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD): Die wichtigsten Fragen und Antworten
Wie lange kann man mit COPD leben?
Die Lebenserwartung hängt vom Schweregrad der Erkrankung, dem Zeitpunkt der Diagnose und der Therapietreue ab. Bei früher Diagnosestellung und konsequenter Behandlung können viele Patienten noch Jahre bis Jahrzehnte leben und im Alltag viele Tätigkeiten oft mit wenigen Einschränkungen ausführen.
Welche Rolle spielt Sport bei einer COPD?
Körperliche Aktivität ist ein Baustein in der COPD-Behandlung. Angepasstes Training verbessert die Belastbarkeit, reduziert Atemnot und steigert die Lebensqualität der Betroffenen. Eingebettet in die pulmonale Rehabilitation, sollte Sport aber immer unter Anleitung erfolgen, um damit keine gegenteiligen Effekte auszulösen.
Steht COPD auch mit Herzerkrankungen in Verbindung?
Zwischen COPD und Herzerkrankungen besteht eine enge Verbindung. Betroffene leiden häufig unter kardiovaskulären Erkrankungen. So liegt bei 20 bis 30 Prozent der an Herzinsuffizienz Erkrankten auch eine COPD vor [3].
[1] Park J, Kim HJ, Lee CH, Lee CH, Lee HW. Impact of long-term exposure to ambient air pollution on the incidence of chronic obstructive pulmonary disease: A systematic review and meta-analysis. Environ Res. 2021 Mar;194:110703. doi: 10.1016/j.envres.2020.110703. Epub 2021 Jan 6. PMID: 33417909.
[2] Anikeeva M, Sangal M, Speck O, Norquay G, Zuhayra M, Lützen U, Peters J, Jansen O, Hövener JB. Nichtinvasive funktionelle Lungenbildgebung mit hyperpolarisiertem Xenon : Durchbruch für die Diagnostik? [Noninvasive functional lung imaging with hyperpolarized xenon : Breakthrough for diagnostics?]. Radiologie (Heidelb). 2022 Jun;62(6):475-485. German. doi: 10.1007/s00117-022-00993-w. Epub 2022 Apr 11. PMID: 35403905; PMCID: PMC8996207.
[3] Le Jemtel, T, Padeletti, M, Jelic, S. Diagnostic and Therapeutic Challenges in Patients With Coexistent Chronic Obstructive Pulmonary Disease and Chronic Heart Failure. JACC. 2007 Jan, 49 (2) 171–180. Link (Datum des letzten Zugriffs: 10.06.2025)