Können radiologische Untersuchungen Schmerzen verursachen?
Radiologische Untersuchungen haben den Zweck, Ärzten einen Blick ins Körperinnere zu gewähren. Dazu muss kein Skalpell in die Hand genommen oder ein OP-Saal gebucht werden. Die radiologische Diagnostik setzt dabei auf verschiedene Methoden, um diverse Einsatz- und Untersuchungsgebiete abzudecken. Damit lassen sich Erkrankungen wie Entzündungen (Rheuma), Lungenentzündungen oder Tumorerkrankungen und strukturelle Veränderungen in den Gelenken erkennen. Eingesetzt werden die radiologischen Verfahren aber nicht ausschließlich zur Diagnose von Krankheiten, sondern auch zur Vorsorge. In der Mammographie beispielsweise spielen bildgebende Verfahren eine große Rolle zur Früherkennung von Brustkrebs.
Doch können radiologische Untersuchungen unter Umständen auch Schmerzen verursachen? Wenn ja, wodurch werden diese verursacht und was kann man dagegen tun? Um diese Fragen soll es im folgenden Artikel gehen.
Arten radiologischer Untersuchungen: Von Röntgen bis MRT
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Röntgen und CT setzen auf ionisierte Strahlung
- MRT arbeitet mit Magnetfeldern
- Ultraschall ist komplett strahlungsfrei
Im Rahmen der Radiologie kommen bei Untersuchungen vier Methoden zum Einsatz, die sich bezüglich der Kosten und der Untersuchungsdauer unterscheiden. In unseren zahlreichen Standorten sind viele moderne Geräte im Einsatz, um Ihnen als Patient ein breites Spektrum verschiedener Untersuchungen anbieten zu können:
- Röntgen: Röntgenstrahlen durchdringen Weichteilgewebe und bilden besonders die Strukturen des Skeletts ab. Deshalb können Frakturen oder Erkrankungen der Gelenke sehr gut über das Röntgen dargestellt werden. Einer der Vorteile, die das Röntgen bieten kann, ist seine schnelle Durchführung. Im Vergleich zu anderen Verfahren handelt es sich um eine kostengünstige Methode der Radiologie. Zu den Nachteilen gehört der Einsatz ionisierter Strahlung. Aufgrund der Risiken, die dadurch entstehen, sollten Röntgenuntersuchungen nur beim Vorliegen wichtiger Indikationen in Erwägung gezogen werden.
- Ultraschall: Ultraschall, auch bekannt als Sonographie, setzt auf den Einsatz von Radiowellen. Durch diese werden Bilder des Körperinneren erstellt. Sehr oft wird der Ultraschall in der Vorsorge genutzt, etwa in der Schwangerschaft. Mithilfe der Sonographie können aber auch andere Untersuchungen durchgeführt werden. Zu den Vorteilen gehört, dass die Sonographie in Echtzeit erfolgt und komplett ohne Strahlung oder Magnetfelder auskommt. Gerade bei Klaustrophobie oder einer Schwangerschaft gilt sie daher als unkompliziert. Allerdings stößt der Ultraschall bei mit Luft gefüllten Strukturen und Knochen an seine Grenzen.
- Computertomographie: Wie beim Röntgen kommt auch im CT ionisierte Strahlung zum Einsatz. Durch die Kombination mit modernen Computertechniken lassen sich Organe sehr gut abbilden. Neben Knochen kann das CT auch Blutgefäße und Weichteilgewebe sehr gut auflösen.
- Magnetresonanztomographie: Das MRT ist eine sehr wichtige Untersuchung, da sich hiermit innere Strukturen sehr genau auflösen lassen. Um Organe oder Veränderungen abzubilden, werden im MRT Magnetfelder benutzt. In Kombination mit Hochfrequenzimpulsen kommt es zur Anregung der Wasserstoffprotonen, die als magnetischer Dipol fungieren und sich entlang der Feldlinien im Magnetfeld ausrichten. Beim Zurückfallen auf das äußere Magnetfeld zeichnet der Magnetresonanztomograph ein Bild auf. Zu den Nachteilen dieser Methode gehören die Komplexität und die Untersuchungsdauer.
Ursachen für Schmerzen bei radiologischen Untersuchungen
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Schmerzen in der Radiologie haben unterschiedliche Ursachen
- durch die Strahlung sind Schäden des Gewebes möglich
- Ultraschall ist weitgehend schmerzfrei
Die eigentlichen Untersuchungen in der Radiologie laufen weitgehend schmerzfrei ab. Wenn Schmerzen auftreten, liegt es meist an einer der folgenden Ursachen:
- Gabe des Kontrastmittels
- Reaktionen von Implantaten auf die Magnetfelder im MRT
- Verspannungen von Muskeln bei langen Untersuchungen
- Verletzungen bei der Kontrastmittelinjektion
- Behandlungsangst und Klaustrophobie
So kann eine Verspannung der Muskulatur beispielsweise durch die Positionierung in einer unbequemen Lage entstehen. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass bei einigen Untersuchungen Druck auf einzelne Körperregionen ausgeübt wird. Ein Beispiel dafür ist die Mammographie der Brust zur Krebsvorsorge.
Bei Untersuchungen in der Radiologie, welche die Gefäße darstellen sollen, kommen außerdem Kontrastmittel zum Einsatz. Diese werden intravenös verabreicht, was wiederum zu Schmerzen durch die Injektion an der Einstichstelle führen kann. Schmerzen treten beispielsweise dann auf, wenn das Kontrastmittel sich nicht nur über die Vene verteilt, sondern es zu einem Austritt in umliegendes Gewebe kommt. Sofern Sie nach der Injektion Schmerzen verspüren, sprechen Sie unbedingt das Praxisteam in unseren Standorten an. Diese Extravasationen können sonst zu Gewebeschäden führen. Außerdem kann es zu allergischen Reaktionen kommen. Ein Wärmeempfinden bzw. ein brennendes Gefühl ist dann häufig die Folge.
Gerade im MRT werden Implantate aus Metall zu einem Problem. Durch Wechselwirkungen kann es zu einer Erwärmung kommen. Natürlich besteht auch das Risiko einer Verschiebung durch die Wirkung des Magnetfeldes, was natürlich mit einer Zerstörung von Gewebe einhergehen kann. Aus diesem Grund sollten Sie alle Gegenstände aus Metall, wie Schmuck oder medizinische Implantate, wenn möglich entfernen oder auf deren Vorhandensein vor der MRT-Untersuchung hinweisen.
Schmerzen durch körperliche Positionierung während der Untersuchung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Bewegungen beeinflussen Qualität der Aufnahmen
- durch ungewohnte Positionierung kann es zu Verspannungen kommen
- chronische Schmerzen können sich verschlimmern
Während der radiologischen Untersuchung ist eine präzise Positionierung notwendig. Bewegungen sorgen für Artefakte und verringern die Auflösung der Untersuchung sowie der Ergebnisse. Durch diese Positionierungen besteht das Risiko für Beschwerden und Schmerzen. Die Wahrscheinlichkeit wird mit zunehmender Untersuchungsdauer größer. In der Radiologie muss daher die Balance zwischen der Aufnahmequalität und einer unbequemen Positionierung gefunden werden.
Besonders wichtig ist dieser Ansatz bei Patienten mit bereits bestehenden körperlichen Einschränkungen. Besonders betroffen sind davon Patienten, die mit chronischen orthopädischen Problemen in die radiologische Praxis kommen. Aber auch akute Verletzungen lösen Schmerzen durch die Positionierung aus – etwa, wenn postoperativ das OP-Feld untersucht werden soll. Zusätzlich können chronische Schmerzen zu einem Problem werden. Die Zwangshaltung in der radiologischen Untersuchung kann diese Schmerzzustände verschlimmern.
Kontrastmittel und mögliche schmerzhafte Nebenwirkungen
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Kontrastmittelgabe kann Schmerzen auslösen
- Schmerzen an der Einstichstelle
- Schmerzen als unerwünschte späte Nebenwirkung
Schmerzen im Zusammenhang mit einer radiologischen Untersuchung gehen nicht selten auf die Injektion des Kontrastmittels zurück. Sollen Teile des Magen-Darm-Traktes untersucht werden, nehmen Sie das Mittel oral auf. Für andere Untersuchungen, etwa eine Angiographie oder die Darstellung eines Tumors über den Durchfluss, wird das Kontrastmittel über die Vene verabreicht. Hierzu wird 30 Minuten bis 45 Minuten vor der Untersuchung ein Zugang gelegt, über den der Körper das Kontrastmittel aufnimmt.
Der Einstichschmerz wird von Patienten meist sehr unterschiedlich wahrgenommen. Sobald das Kontrastmittel in die Vene eintritt, kann zudem ein leichtes Druckgefühl entstehen. Je nach verabreichtem Mittel besteht außerdem die Möglichkeit, dass es zu einem Kälte- oder Hitzeempfinden kommt.
Zu den gefürchteten Risiken bei der Gabe von Kontrastmitteln gehören nicht diese Missempfindungen, sondern allergische Reaktionen, die bis hin zum anaphylaktischen Schock reichen können. Schwellungen und Atemnot sind dann die Folge. Schmerzen als Folge der Kontrastmittelgabe können auch durch ein sehr hochviskoses Mittel sein oder als späte unerwünschte Wirkung entstehen. Diese sollten in jedem Fall abgeklärt werden. Hinter Schmerzen kann auch die nephrogene systemische Fibrose (NSF) stehen.
Spezifische Schmerzquellen bei MRT-Untersuchungen
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- MRT kommt ohne Strahlung aus
- Klaustrophobie ist ein Problem für die Untersuchung
- Lautstärke und Vibrationen erhöhen Stress
Ein MRT (Magnetresonanztomographie) gehört heute zu den wichtigen diagnostischen Verfahren in der Radiologie. Es liefert sehr detaillierte Bilder der Organe und Strukturen. Obwohl das Verfahren als sicher eingestuft wird und nicht-invasiv ist, kann es bei Klaustrophobie oder Behandlungsangst zu Schmerzzuständen führen. Ein Auslöser ist die Enge des Geräts.
Gerade die Enge der Röhre wird bei Klaustrophobie als sehr unangenehm empfunden. Bei betroffenen Patienten löst die innere Anspannung Muskelverspannungen und Schmerzen aus. Zusätzlich fährt durch die Lautstärke und Vibrationen das Stresslevel bei einem MRT nach oben. Einige sehr empfindliche Patienten können darauf mit Kopfschmerzen reagieren. Diese werden mit dem Fortschreiten der Untersuchung schlimmer.
Strahlungsbedingte Schmerzen und Hautreaktionen
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Radiologie setzt auch auf ionisierte Strahlung
- Belastung beim Röntgen eher gering
- Strahlung kann Hautreaktionen verursachen
Radiologische Untersuchungen wie das Röntgen, die Computertomographie und die Nuklearmedizin setzen ionisierende Strahlung ein. Damit lassen sich detaillierte Bilder des Körpers erstellen. Allerdings ist die Strahlenbelastung ein Punkt, der manche Patienten durchaus nachdenklich stimmt. Wie hoch die Belastung wird, hängt von der gewählten Untersuchungsmethode ab.
Bei einer Röntgenaufnahme, etwa des Thorax, kommt eine geringe Strahlendosis zum Einsatz. Diese liegt im Bereich von 0,1 bis 0,5 Millisievert (mSv). Beim CT, das eine sehr gute Auflösung beispielsweise bei Schlaganfällen entwickelt, liegt die Dosis zwischen 2 und 10 mSv. Besonders hoch kann die Belastung im Fall der Nuklearmedizin werden.
Rötungen, Schwellungen oder Juckreiz und Blasenbildung sind Symptome einer akuten Strahlendermatitis. Hierbei handelt es sich um eine Reaktion der Haut auf die hohe Strahlendosis. In den radiologischen Untersuchungen tritt diese allerdings eher selten auf. Sollte es zu einer häufigen Exposition kommen, kann die Haut auch mit Pigmentveränderungen oder Hautverdickung und Ulzerationen reagieren, die schmerzhaft werden.
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Schmerzmanagement und Tipps bei radiologischen Untersuchungen
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Schmerzmanagement ist Teil der radiologischen Untersuchung
- als präventive Maßnahme kann die Lagerung angepasst werden
- Einsatz von Schmerz- und Beruhigungsmitteln ist möglich
Um mit der Radiologie die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden. Ein sehr wichtiger Punkt ist beim MRT die Tatsache, still auf der Untersuchungsliege in den Magnetresonanztomographen liegen zu müssen. Aus ärztlicher Sicht ist das Schmerzmanagement das Ziel, Patienten die Untersuchung so angenehm wie möglich zu machen. Zusätzlich verbessert sich so die Bildqualität in der Radiologie.
Einer der wichtigsten Schritte ist dabei die Patientenaufklärung. In allen unseren Standorten werden Sie von Radiologen bezüglich der Notwendigkeit der Untersuchung beraten und auf mögliche Nebenwirkungen hingewiesen.
Parallel kommen in der Radiologie weitere Maßnahmen zum Einsatz, mithilfe derer Ärzte und Ärztinnen ein aktives Schmerzmanagement betreiben. Gegen akute Schmerzen lassen sich Analgetika (Schmerzmittel) einsetzen. Zudem lässt sich bei Angstpatienten mit einer Sedierung die Untersuchung deutlich einfacher gestalten. Zusätzlich kommen Polsterungen und Lagerungshilfen zum Einsatz, um die Untersuchung so angenehm wie möglich zu machen.
Sollten Sie unter Klaustrophobie leiden oder wollen einfach den Stress während der Untersuchung reduzieren, lassen sich beispielsweise Atem- und Entspannungstechniken einsetzen, um das Stresslevel zu verringern. Eine Alternative könnte auch ein MRT mit offenen Geräten sein.
Damit die Verabreichung des Kontrastmittels für Sie als Patient möglichst schmerzfrei verläuft, verwenden wir in unseren Standorten geeignete Kanülen, injizieren das Kontrastmittel langsam und verringern durch Erwärmen dessen Viskosität.
Fazit: Abwägung von Nutzen und Risiken radiologischer Untersuchungen
Radiologische Untersuchungen sind aus der medizinischen Diagnostik nicht mehr wegzudenken. Allerdings lösen sie bei einigen Patienten Stress aus und können Schmerzen verursachen. Diese entstehen durch die Kontrastmittelgabe oder bei der Positionierung im MRT. Effektives Schmerzmanagement und präventive Maßnahmen sind daher entscheidend.
Eine umfassende Patientenaufklärung vor der Untersuchung hilft, Ängste zu reduzieren. Technische Maßnahmen wie komfortable Polsterung und der richtige Umgang mit dem Kontrastmittel tragen ebenfalls zur Schmerzreduktion bei. Sollten dennoch Schmerzen auftreten, kann bei Bedarf ein leichtes Schmerz- oder Beruhigungsmittel verabreicht und mit Atem- und Entspannungstechniken kombiniert werden.