Wie interagieren radiologische Praxen bei der Behandlung eines Patienten mit anderen medizinischen Betreuern?
Im Rahmen einer modernen Diagnostik setzt die Medizin nicht mehr allein auf die Anamnese, körperliche Untersuchung oder Laborwerte, die nach einer Blutentnahme analysiert werden. Die bildgebenden Verfahren der Radiologie und Nuklearmedizin spielen eine zentrale Rolle für die Bewertung vorliegender Symptome und der Diagnosestellung.
Viele Radiologiepraxen arbeiten ambulant und untersuchen Patienten basierend auf der Überweisung anderer Ärzte. Inzwischen geht die Entwicklung aber auch in die Richtung größerer Praxisverbände – den medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Aber auch Krankenhäuser verfügen häufig über radiologische Abteilungen, um eine schnelle Diagnostik bei medizinischen Notfällen oder zur Operationsplanung zu gewährleisten.

Kommunikation zwischen Radiologie und anderen Fachgebieten
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Ärzte kommunizieren als Zuweiser per Überweisung mit radiologischen Praxen.
- Mithilfe elektronischer Informations- und Kommunikationssysteme können radiologische Praxen mit Ärzten in Kontakt treten.
- Die elektronische Patientenakte bietet die Möglichkeiten, Befunde direkt zu hinterlegen.
Von grundlegender Bedeutung ist die Kommunikation zwischen der radiologischen Praxis und dem Haus- bzw. Facharzt. Letzterer stellt beim Vorliegen von Symptomen, welche eine weiterführende bildgebende Diagnostik erforderlich machen, eine Überweisung des Patienten an die Radiologie aus (überweisende Ärzte werden auch als „Zuweiser“ bezeichnet). Diese umfasst eine Verdachtsdiagnose und spezifische Fragestellungen, welche im Rahmen der radiologischen Untersuchung besonders berücksichtigt werden sollen.
Auf der anderen Seite kommuniziert die radiologische Praxis im Rahmen der Befundung in Form des erstellten Befundberichts mit anderen medizinischen Betreuern des Patienten. Der Befundbericht kann über verschiedene Kanäle an den Zuweiser übermittelt werden. Im Rahmen einer digitalen Kommunikation kommt es dabei besonders auf die Datensicherheit an. Für den Austausch von Daten stehen verschiedene elektronische Informations- und Kommunikationssysteme zur Verfügung.
Zum 15. Januar 2025 ist die elektronische Patientenakte – kurz ePA – für die Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung als indirekter Kommunikationsweg hinzugekommen. Radiologische Praxen können Befundberichte direkt in der Akte hinterlegen. Entsprechend der durch den Patienten festgelegten Zugriffsrechte haben dann auch andere Ärzte direkten Zugriff auf diese Informationen – ohne, dass der Befundbericht bei der radiologischen Praxis angefragt werden und diese ihn zusenden muss.
Die Kommunikation der Zuweiser mit der Radiologie
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Zuweiser nutzen die Überweisung, um radiologischen Praxen wichtige Informationen mitzuteilen.
- Über die ePA können Ärzte der Radiologie wichtige Vorbefunde zugänglich machen.
- Zur Vermeidung von Missverständnissen wird unter anderem telefonisch direkt zwischen den Ärzten kommuniziert.
Die Radiologie wird auf Veranlassung anderer Fachgebiete aktiv. So können in Krankenhäusern – d.h. im Rahmen von stationären Behandlungen – beispielsweise die Unfallchirurgie oder Onkologie eine bildgebende Untersuchung mittels Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) anfordern. Im ambulanten Kontext sind die Zuweiser meist Hausärzte oder von Fachgebieten wie der Pulmologie, Endokrinologie und Orthopädie. Eine Überweisung an die Radiologie enthält folgende Informationen:
- Patientenstammdaten,
- Verdachtsdiagnose bzw. klinische Fragestellung (hier teilt der Zuweiser den Grund für die Bildgebung mit),
- für die Untersuchung relevante Vorerkrankungen (frühere Operationen, chronische Erkrankungen oder Infektionen),
- bereits erfolgte bildgebende Untersuchungen (besonders wichtig zur Vermeidung von Doppeluntersuchungen und der Vermeidung einer hohen Strahlenexposition),
- Dringlichkeit der Untersuchung zur Erreichung einer Terminpriorisierung.
Parallel zur Überweisung kann der Zuweiser der radiologischen Praxis über die ePA wichtige Informationen zur Verfügung stellen. Dies kann sowohl Voruntersuchungen als auch Laborwerte umfassen. Um Missverständnissen und Unklarheiten vorzubeugen und eine optimale Abstimmung hinsichtlich der radiologischen Untersuchung zu erreichen, nutzen Zuweiser und Radiologen für den direkten Austausch auch spezielle Kommunikationsplattformen oder E-Mails.
Die Befundübermittlung nach der Untersuchung
Nach der radiologischen Untersuchung und Auswertung fertigt der Radiologe einen Befundbericht an. Dieser wird dem Zuweiser übermittelt. Dazu sind verschiedene Möglichkeiten verfügbar. Der klassische Befundbericht wird in Papierform verschickt und fließt in die weitere Behandlungsplanung ein.
Digitale Zugriffsmöglichkeiten auf den Befundbericht gewinnen inzwischen an Bedeutung. Moderne radiologische Praxen nutzen daher elektronische Informationssysteme, mit denen sich Befunde digital zur Verfügung stellen, archivieren und weiterleiten lassen. So wird zum einen eine schnelle, papierlose Kommunikation ermöglicht. Darüber hinaus bieten digitale Bilder den Vorteil, dass sie mit geeigneten Tools nachbearbeitet werden können.
Der Zugriff auf die Daten und den elektronischen Befundbericht leitet der Radiologe an den Zuweiser – beispielsweise in Form eines QR-Codes – über einen verschlüsselten Kommunikationsweg weiter. Sollte in dringenden Fällen eine schnelle Rücksprache zwischen der radiologischen Praxis und dem Zuweiser erforderlich sein, kann dies auch per Telefon erfolgen.
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Zusammenarbeit und Kommunikation in einem medizinischen Versorgungszentrum
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- In einem MVZ arbeiten verschiedene Fachbereiche bei Bedarf zusammen.
- Ist eine radiologische Praxis in das MVZ integriert, kann diese in die Diagnostik und Behandlung eingebunden werden.
- Die Kommunikation kann über digitale Messenger und Archivierungssysteme erfolgen.
Ist eine radiologische Praxis in ein MVZ eingebunden, kann die Kommunikation zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen wesentlich direkter ablaufen. Durch die unmittelbare Nähe der radiologischen Praxis ist eine enge Verzahnung mit anderen Fachärzten möglich. So wird die radiologische Praxis zum einen intensiver in die Behandlungsstrategie eingebunden und zum anderen kann sie Rückfragen zu Verdachtsdiagnosen schneller klären.
Der räumliche Vorteil, den ein MVZ bietet, eröffnet zusätzliche Kommunikations- und Interaktionswege. Regelmäßig stattfindende Fallkonferenzen oder interdisziplinäre Besprechungen erlauben eine enge Abstimmung der Fachdisziplinen mit dem Ziel einer optimierten Diagnostik und Therapieplanung. Durch die enge Zusammenarbeiten und unmittelbare Kommunikation verringert sich das Risiko einer falschen Interpretation der Befunde.
Digitale Kommunikation in MVZ
Hinsichtlich der Kommunikationswege setzen MVZ auf eine Verzahnung der verschiedenen Ärzte und Fachgruppen. Dies wird einerseits durch gemeinsame Tools zur Erledigung von Verwaltungsaufgaben erreicht (Terminplanung und digitaler Raumnutzungsplan). Auf der anderen Seite stehen innerhalb der Zentren auch digitale Anwendungen zur Verbesserung der internen Kommunikation zur Verfügung.
Mittlerweile sind die angebotenen Softwarelösungen so ausgelegt, dass sie eine sichere gemeinsame Nutzung erlauben. Damit können berechtigte Ärzte auf die elektronisch hinterlegten Patientendaten zugreifen, während der Zugriff für alle anderen Mitarbeiter der MVZ gesperrt ist. Im Rahmen der Software lassen sich wichtige Daten wie Befundberichte ablegen, um einen schnellen Zugriff zu realisieren.
Dass innerhalb eines MVZ verschiedene Fachbereiche zusammenarbeiten können, bedeutet nicht automatisch einen interdisziplinären Zugriff auf die Patientendaten. Dieser kann nur gewährt werden, wenn der Patient dem explizit zustimmt. Datenschutz und Patientenrechte haben in Deutschland auch innerhalb der MVZ einen sehr hohen Stellenwert.
Sicherheit in der interdisziplinären Interaktion
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Interdisziplinäre Interaktion in medizinischen Kommunikationssystemen bedarf umfassender Schutzmechanismen, um unbefugten Zugriffen vorzubeugen.
- Die Zugriffssteuerung der Systeme sorgt für eine umfassende Kontrolle.
- Zur Datensicherheit gehört auch die Sicherstellung adäquater Notfallkonzepte.
Eine interdisziplinäre Interaktion zwischen der radiologischen Praxis und anderen Fachärzten bedeutet immer den Austausch sensibler Patienteninformationen. Daher sind Vorkehrungen für den Datenschutz und die IT-Sicherheit zwingend erforderlich.
Auf der einen Seite legen Gesetze und Verordnungen fest, wie Ärzte unterschiedlicher Fachbereiche bzw. die Praxen mit dem Austausch der Daten umzugehen haben – Stichwort Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und Privatsphäre. Andererseits ergibt sich bereits aus der ärztlichen Schweigepflicht, dass Patientendaten nicht einfach weitergegeben werden dürfen. Um die IT-Sicherheit in der medizinischen Interaktion zu gewährleisten, braucht es verschiedene Maßnahmen, unter anderem:
- verschlüsselte Übertragung der Patientendaten (elektronische Befunde und Bilddaten werden nur über gesicherte Netzwerke übertragen).
- Zugriffskontrollen und die Authentifizierung zur Vermeidung von Fremdzugriffen (elektronische Systeme werden durch Mehrfaktor-Authentifizierung oder Role-Based Access Control geschützt).
Software-Updates und Sicherheits-Patches (dient dem Schutz vor Cyberangriffen auf Sicherheitslücken bei veralteten IT-Systemen). - Datensicherung und Notfallkonzepte (Backup-Systeme und Recovery-Pläne gewährleisten auch bei Ausfällen und Störungen die Verfügbarkeit der radiologischen Daten).
Fazit: Kommunikation und interdisziplinäre Interaktion in der Medizin erfolgen auf verschiedenen Wegen
In der Medizin haben die bildgebenden Verfahren der Radiologie stark an Bedeutung gewonnen – gerade im Hinblick auf die Bewertung verschiedener Pathologien. Dazu braucht es eine teils intensive Interaktion zwischen einzelnen Fachbereichen. Die radiologische Praxis ist dabei auf verschiedene Weise eingebunden – im Rahmen ambulanter Untersuchungen als Einzelpraxis oder als Teil eines MVZ. In der Kommunikation kommen neben den klassischen Kommunikationsmitteln wie Post und Telefon auch digitale Tools verstärkt zum Einsatz. So gelingen heute ein schneller Austausch zwischen den beteiligten Ärzten und die Optimierung der Behandlungsplanung.
FAQ zur Interaktion der Radiologie mit anderen Fachbereichen: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Darf sich eine radiologische Praxis einfach mit anderen Ärzten austauschen?
Nein, der Austausch ist auch bei einer gemeinsamen Behandlung an das Einverständnis des Patienten gebunden. Dieser muss dem Austausch zustimmen. Andernfalls schränkt die ärztliche Schweigepflicht die Weitergabe der Patientendaten ein.
Ist die Interaktion der Radiologie auch nach der Diagnose noch erforderlich?
Bei verschiedenen Erkrankungen braucht es auch nach der Diagnose weitere bildgebende Untersuchungen – etwa im Rahmen der Verlaufskontrolle. Aus diesem Grund besteht hier weiterhin die Notwendigkeit zur interdisziplinären Interaktion.
Mit welchen Fachbereichen arbeitet die Radiologie zusammen?
Die Interaktionen erstrecken sich über einen breiten Bereich der medizinischen Fachbereiche. Zum Spektrum gehören beispielsweise die Onkologie, Orthopädie oder die Innere Medizin. Aber auch die Chirurgie und die Hausarztversorgung können Berührungspunkte mit der Radiologie haben.