Krebsverdacht oder harmlose Ursache? – Radiologische Diagnostik bei Gewichtsverlust & Appetitlosigkeit
Ein ungewollter Gewichtsverlust von mehr als fünf Prozent des Körpergewichts innerhalb von sechs bis zwölf Monaten, der nicht mit einer Ernährungs- oder Lebensstilumstellung einhergeht, kann verschiedene Ursachen haben. Tritt gleichzeitig Appetitlosigkeit auf, kann es sich um ein Warnsignal handeln, da dies auf das Vorliegen einer malignen Erkrankungen hindeutet. Allerdings muss allein aufgrund dieser Symptome noch nicht zwingend von einer ernsthaften Erkrankung ausgegangen werden.
Die Ursachen für den Gewichtsverlust reichen von Alltagsveränderungen über Stress bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen. Bei einem großen Anteil der Tumorpatienten kommt es zu einer krankhaften Auszehrung mit Muskelabbau (Tumorkachexie). Radiologische Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) spielen eine zentrale Rolle, wenn der Verdacht auf einen organischen Befund besteht und abgeklärt werden muss.
Ist ein unklarer Gewichtsverlust immer auf eine Erkrankung zurückzuführen?
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Ein unklarer Gewichtsverlust muss nicht zwingend auf eine Erkrankung zurückgehen.
- Veränderungen im beruflichen oder privaten Umfeld (Arbeitsplatzwechsel, Umzug etc.) können zu einer Verschiebung der Energieverbrauchsbilanz führen.
- Neue Medikamente können die Nährstoffaufnahme durch den Darm verändern.
Verringert sich das Körpergewicht ohne gezielte Veränderungen des Lebensstils bzw. bestimmter Gewohnheiten, sind verschiedene andere Auslöser denkbar, wobei diese nicht stets auch schwerwiegende Erkrankungen sind.
Eine mögliche Erklärung: Veränderte Lebensumstände bringen einen höheren Umfang an körperlicher Aktivität mit sich, wie zum Beispiel ein längerer Weg zum neuen Arbeitsplatz nach einem Stellenwechsel. Die Folge ist ein verändertes Verhältnis von verbrauchten zu aufgenommenen Kalorien, sofern bei der Ernährung alles beim Alten bleibt.
Aber auch unbeabsichtigte Änderungen in den Essgewohnheiten oder Reduktionen der Kalorienzufuhr haben Einfluss auf den Energiehaushalt und das Körpergewicht. Zudem ist im Hinblick auf Stress und psychische Belastungen (Trauerphasen, Trennungen etc.) bekannt, dass oft Appetitlosigkeit mit ihnen einhergeht, was wiederum zu einem Gewichtsverlust führen kann.
Als weitere Ursachen kommen
- Infektionskrankheiten (führen zu einem erhöhten Energieverbrauch bei gleichzeitig reduzierter Nahrungsaufnahme),
- Medikamente (die als Nebenwirkung Übelkeit, Geschmacksveränderungen oder Appetitlosigkeit verursachen) und
- Hormonumstellungen (zum Beispiel Hyperthyreose, Menopause-mitbedingte Veränderungen, Nebenniereninsuffizienz)
in Betracht. Kommt jedoch keine der möglichen Erklärungen als Auslöser infrage, ist eine umfassende Diagnostik erforderlich, um eine pathologische Relevanz des Gewichtsverlustes (zum Beispiel durch Krebs) auszuschließen. Dies gilt insbesondere dann, wenn zusätzliche Symptome auftreten, die auf eine organische Ursache hindeuten.
Welche Erkrankungen können hinter einem unklaren Gewichtsverlust stehen?
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Grundsätzlich besteht ein breites Spektrum an Krankheiten, die Gewichtsverlust auslösen können.
- Hormon- und Stoffwechselstörungen behindern die Aufnahme von Nährstoffen.
- Tumore verursachen metabolische Veränderungen und Proteinabbau.
Verschiedene Erkrankungen können einen Einfluss auf das Körpergewicht haben. Einige beeinflussen den Stoffwechsel direkt, während andere beispielsweise die Aufnahmen von Nährstoffen über den Darm stören. Auf die wichtigsten krankheitsbedingten Ursachen gehen wir im Folgenden genauer ein.
Hormonelle und funktionelle Störungen
Hormonelle Erkrankungen – wie zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) – beeinflussen den Stoffwechsel und führen zu ungewolltem Gewichtsverlust. Der beschleunigte Stoffwechsel zieht dabei einen erhöhten Energieverbrauch nach sich. Trotz gesteigertem Appetit kommt es eher zu einer Gewichtsabnahme als einer Zunahme. Der diagnostische Pfad beginnt mit der Bestimmung der Schilddrüsenwerte (unter anderem das thyreoidea-stimulierende Hormon, TSH). Als bildgebendes Verfahren spielen der Ultraschall und – bei Bedarf – die Szintigraphie zur Funktionsbeurteilung der Schilddrüse eine Rolle.
Ein schlecht eingestellter oder noch unerkannter Diabetes mellitus kann ebenfalls zu einer Verringerung des Gewichts führen, weil der Körper mangels wirksamer Insulinwirkung auf Fett- und Muskelreserven zurückgreift. Zur Abklärung von Komplikationen kommen bildgebende Verfahren zur Anwendung (zum Beispiel für die Beurteilung diabetischer Folgeerkrankungen der Gefäße oder Nieren).
Gastrointestinale Ursachen
Erkrankungen des Verdauungstrakts spielen als Ursache in der Medizin ebenfalls eine Rolle. Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, bei denen Durchfälle und Bauchschmerzen mit einem Gewichtsverlust einhergehen.
Die Diagnostik erfolgt in Form von Laboruntersuchungen und einer endoskopischen Abklärung. Die MR-Enterographie (eine auf die MRT gestützte Darstellung des Darms) hat als Verfahren den Vorteil, neben der Innenseite der Organwand auch Veränderungen außerhalb des Darms (zum Beispiel Fisteln und Abszesse) abbilden zu können.
Mit der MRT lassen sich verschiedene Befunde wie Wandverdickungen oder Kontrastmittelanreicherungen in entzündeten Darmabschnitten darstellen. Eine andere Methode ist die Computertomographie (CT), mit der eine Bewertung akuter Komplikationen – zum Beispiel krankhafte Verengungen (Stenosen) und Perforationen – möglich ist.
Im Bereich der gastrointestinalen Ursachen kommen weitere Erkrankungen als Ursachen eines unklaren Gewichtsverlustes in Betracht. So kann eine gestörte Nährstoffaufnahme (Malabsorption) unter anderem auf eine unzureichende Leistung der Bauchspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz) zurückzuführen sein. Trotz ausreichender Nahrungsaufnahme kommt es zum Gewichtsverlust. Die MRT und die Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP) erlauben eine genaue Beurteilung des Organs und Gangsystems. Strukturelle Veränderungen bei chronischer Pankreatitis, Kalzifizierungen oder Gangverlegungen sind mit diesen Verfahren gut darstellbar.
Systemische Erkrankungen
Chronische Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Tuberkulose (in Deutschland eher selten), HIV oder anhaltende bakterielle Infekte können zu einem Gewichtsverlust führen [1].
Die CT des Thoraxraums zeigt bei Lungentuberkulose typische Veränderungen wie Infiltrate, Hohlräume (Kavernen) und vergrößerte Lymphknoten. Die Lymphknotendiagnostik spielt allgemein eine wichtige Rolle, da vergrößerte und strukturell veränderte Lymphknoten sowohl auf Infektionen als auch auf maligne Erkrankungen als Ursache des Gewichtsverlustes hinweisen (wobei sich in diesem Fall die Begleitsymptome unterscheiden).
Ein diagnostisch relevantes Merkmal ist auch Fieber unklarer Genese, welches im Zusammenhang mit einem Gewichtsverlust abgeklärt werden sollte und mit verdeckten Entzündungen in Verbindung stehen kann. Entzündungsherde lassen sich mit geeigneten Tracern sowohl über die Positronen-Emissions-Tomographie mit CT (PET-CT) als auch szintigraphisch (mittels radioaktiv markierten weißen Blutkörperchen) abbilden.
Organerkrankungen
Verschiedene Organleiden – zum Beispiel von Herz, Nieren, Lunge und Leber – können zu Kachexie führen. Bei einer Herzinsuffizienz liefert unter anderem die Kardio-MRT Informationen über die Herzfunktion, das Pumpvolumen und strukturelle Veränderungen des Herzmuskels. Mit der Myokardszintigraphie ist wiederum die Bewertung der Herzmuskeldurchblutung als funktionellem Aspekt möglich.
Eine pulmonale Kachexie kann in Verbindung mit der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) entstehen. Verantwortlich sind ein erhöhter Energieverbrauch – bei einer oft reduzierten Nahrungsaufnahme – und Entzündungen, die den Muskelabbau begünstigen. In diesem Fall ist der Gewichtsverlust jedoch nicht das einzige Symptom. Auch Atemnot und Herzprobleme treten im Rahmen der COPD häufig auf.
Eine Niereninsuffizienz wird primär laborchemisch diagnostiziert, während bildgebende Verfahren zur Identifizierung möglicher Auslöser und einer Beurteilung struktureller Nierenschäden dienen. Die CT liefert zum Beispiel Informationen über Nierenparenchymschäden (das Nierenparenchym ist das funktionelle Organgewebe), Schrumpfnieren (stark verkleinerte Nieren, die durch chronischen Organerkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes oder Entzündungen entstehen) und Harnabflussstörungen.
Maligne Erkrankungen
Gewichtsverlust tritt zwar nicht bei allen Tumorerkrankungen in gleicher Weise auf, lässt sich aber bei verschiedenen Krebsvarianten häufig beobachten. Dabei wird in der Regel von einem „B-Symptom“ gesprochen, da das reduzierte Gewicht eher allgemeiner Natur ist und sich nicht als Leitsymptom einem bestimmten Tumor zuordnen lässt.
Besonders häufig ist der Gewichtsverlust bei Karzinomen des Magen-Darm-Trakts (Speiseröhre, Magen, Dickdarm, Bauchspeicheldrüse), Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) und hämatologischen Malignomen (bösartige Bluterkrankungen wie Lymphome und Leukämien).
Dabei ist es nicht zwingend die Appetitlosigkeit, die den Gewichtsverlust auslöst – auch wenn diese typischerweise mit einer verringerten Nahrungsaufnahme einhergeht. Durch den Tumor kommt es zu metabolischen Veränderungen und einem sogenannten „Gewebekatabolismus“. Dieser führt insbesondere zum Abbau von Muskelprotein.
Mithilfe verschiedener Methoden kann die Krebsmedizin (Onkologie) nach einem Tumor fahnden. Die kontrastmittelverstärkte CT kann in der Primärdiagnostik Raumforderungen im Bauchraum sichtbar machen. Die MRT bietet durch die hohe Auflösung ihrer Bilder die Möglichkeit, auch kleine Läsionen zu finden und eine erste Bewertung zur Bösartigkeit (Malignität) vorzunehmen.
Ein weiteres wichtiges Verfahren ist die PET-CT, mit der sich vor allem funktionelle Aspekte im Hinblick auf den Tumor beurteilen lassen. Die Darstellung des Tumorstoffwechsels lässt sich unter anderem für die Suche nach Metastasen nutzen, was sowohl für die Prognose als auch für die Therapieentscheidungen von Bedeutung ist.
Welche Diagnostikmethoden spielen zur Abklärung des Gewichtsverlustes eine Rolle?
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Die Anamnese, Labortests und die körperliche Untersuchung führen zu Verdachtsdiagnosen.
- Der Ultraschall ist eine schnell verfügbare und häufig als erste angewandte Methode zur Bildgebung.
- MRT, CT, PET und Kombinationsuntersuchungen liefern eine Vielzahl wichtiger Hinweise.
Ein Gewichts- und Appetitverlust ohne klar erkennbare Ursache ist allein noch kein sicheres Anzeichen einer schwerwiegenden Erkrankung. Betroffene, die sich mit Auffälligkeiten an einen Arzt wenden, durchlaufen in den ersten Diagnoseschritten die Anamnese, eine körperliche Untersuchung und Labortests. Aus den Ergebnissen leiten sich Verdachtsdiagnosen ab, denen mit radiologischen und nuklearmedizinischen bildgebenden Verfahren weiter nachgegangen wird.
Sonographie als Möglichkeit zur schnellen Befundung
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) stellt oft den ersten Schritt in der bildgebenden Diagnostik dar, ist nicht-invasiv, schnell verfügbar und verursacht keine Strahlenbelastung. Die Abdomensonographie kann Raumforderungen in Organen wie der Leber, der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse oder den Nieren detektieren.
Vergrößerte Lymphknoten im Bauchraum, eine Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle (Aszites) und Organvergrößerungen lassen sich mit dem Verfahren ebenfalls gut beurteilen, was die Sonographie zu einer adäquaten Untersuchungsmethode zur ersten Abklärung bei auffälligen Befunden hinsichtlich abdominaler Beschwerden macht.
CT von Thorax, Abdomen und Becken
Die CT ist ein zentrales Verfahren im onkologischen Staging (Ausbreitungsbewertung) und kann verschiedene Fragestellungen beantworten. Die Ganzkörper-CT wird zur systematischen Suche nach Primärtumoren und Metastasen eingesetzt. Unter Kontrastmittelverstärkung lassen sich verschiedene Gewebetypen sehr gut differenzieren. Zu den Vorteilen der Methode gehört die vergleichsweise schnelle Bildakquisition. Moderne Multidetektorgeräte ermöglichen Schichtdicken im Millimeterbereich und sind in der Lage, auch kleine Läsionen darzustellen.
Zu den typischerweise mittels CT gemachten Befunden gehören Raumforderungen mit irregulären Konturen, inhomogener Kontrastmittelaufnahme und einer Infiltration umgebender Strukturen – Merkmale, die auf einen malignen Tumor hinweisen. Lymphknotenmetastasen erscheinen als vergrößerte Lymphknoten mit einem Durchmesser von üblicherweise über einem Zentimeter, wobei auch kleinere Lymphknoten bei zentralem Gewebsuntergang (Nekrose) oder irregulärer Kontrastmittelanreicherung verdächtig sind.
MRT für spezialisierte Fragestellungen
Im Vergleich zu anderen Verfahren bietet die MRT einen sehr hohen Kontrast bei der Abbildung von Weichgewebe und eignet sich damit zur Klärung spezifischer Fragestellungen. Gerade durch die verschiedenen Aufnahmemodi (wie die T1- und T2-gewichteten Sequenzen) kann die MRT wichtige Informationen liefern.
Zum Beispiel lassen sich mit diffusionsgewichteten Sequenzen (DWI) Tumore über die Unterschiede in der Bewegung von Wassermolekülen erkennen. In Tumorgewebe ist die eingeschränkte Diffusion mitunter schon erkennbar, bevor morphologische Veränderungen sichtbar werden. Durch die Entwicklung und Anpassung der Untersuchungsprotokolle erweitern die Radiologie und die Medizintechnik, das Anwendungsspektrum der MRT kontinuierlich.
PET-CT und PET-MRT zur Bestimmung funktioneller Parameter
Mit der Kombination aus PET und CT oder MRT lassen sich die funktionelle und die strukturelle Bildgebung miteinander verbinden, was unter anderem in der Krebsdiagnostik von Vorteil ist. Die Verwendung von radioaktiv markiertem Traubenzucker (18F-FDG) zeigt zum Beispiel eine Anreicherung in stoffwechselaktivem Gewebe. Verschiedene Tumore sprechen aufgrund ihres Glukosemetabolismus auf den Tracer besonders an.
Über die radiologische Bildkomponente sind die Läsionen sehr gut anatomisch zu erfassen, was die Sensitivität der Untersuchung ausmacht. Neben der Primärdiagnostik ist die Methode auch bei der Suche nach Metastasen zum Beispiel bei Lymphomen, Bronchialkarzinomen und kolorektalen Karzinomen im Einsatz. Die PET-CT bzw. PET-MRT stellt ihren Nutzen auch in anderen Bereichen, wie der Planung von Bestrahlungen oder der Therapiekontrolle unter Beweis.
Bildgeführte Biopsien
Lässt die Bildgebung suspekte Läsionen erkennen, ist häufig eine histologische Bestätigung der Diagnose erforderlich. Mittels CT, Röntgen oder Ultraschall ist eine zielgerichtete Entnahme des Gewebes (Biopsie) möglich, da sich die Biopsiegeräte mithilfe dieser Verfahren präzise im Zielvolumen platzieren lassen. Nach der Entnahme kann eine histologische und molekularpathologische Bewertung erfolgen. Bei einem positiven Befund erfolgt die Entfernung (Resektion), sofern diese nicht bereits im Rahmen der Biopsie vorgenommen wurde.
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Fazit: Ein ungewollter Gewichtsverlust muss unbedingt abgeklärt werden
Wer innerhalb weniger Monate einen Gewichtsverlust feststellt, ohne zugleich Lebensstilfaktoren bewusst und grundlegend verändert zu haben, sollte hellhörig werden. Bei einer Abnahme von mehr als zehn Prozent des Körpergewichts innerhalb von sechs Monaten kann eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken. Insbesondere bei einer Kombination mit Appetitlosigkeit und weiteren Symptomen, wie Leistungsabfall, Fieber oder Nachtschweiß, bedarf es einer dringenden ärztlichen Abklärung. Im Rahmen der Diagnostik kommen auch bildgebende radiologische Verfahren zum Einsatz. Die Bandbreite möglicher Ursachen ist groß und reicht von Stoffwechsel- und Hormonerkrankungen bis zu bösartigen Tumoren. Deshalb sollte die Diagnostik auch nicht aufgeschoben werden, sondern zeitnah erfolgen.
FAQ zur Diagnostik und den Ursachen von unklarem Gewichtsverlust: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Ist ein Gewichtsverlust immer pathologisch relevant?
Nein, ein isolierter Gewichtsverlust muss nicht zwingend auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. Es gibt neben bedrohlichen Ursachen (zum Beispiel Krebs oder schwere Infektionskrankheiten) auch andere Auslöser, zu denen hormonelle Umstellungen oder Parasiten wie Bandwürmer zählen. Wichtig ist, auf mögliche Begleitsymptome zu achten bzw. auf diese in der Anamnese hinzuweisen.
Können bildgebende Verfahren zwischen gut- und bösartigen Veränderungen unterscheiden?
Moderne bildgebende Verfahren liefern wichtige Hinweise auf die Dignität (Gut- oder Bösartigkeit) einer Läsion. Kriterien wie die Wachstumsgeschwindigkeit, das Kontrastmittelverhalten (die Art und Weise, wie schnell es zu einer Anreicherung kommt), die Infiltration umgebender Strukturen und Stoffwechselaktivität helfen bei der Einschätzung. Eine definitive Unterscheidung erfordert aber in vielen Fällen die histologische Untersuchung durch die Biopsie (oft in Verbindung mit einer vollständigen Resektion).
Wie schnell sollte die Abklärung bei unklarem Gewichtsverlust erfolgen?
Bei älteren Patienten über 60 Jahren mit ungewolltem Gewichtsverlust von mehr als zehn Prozent ist zeitnah (innerhalb weniger Wochen) und strukturiert diagnostisch zu intervenieren. In dieser Patientengruppe tritt ein erhöhtes Krebsrisiko auf [2]. Bei zusätzlichen Symptomen (sogenannte „Red Flags“) oder rasch fortschreitendem Gewichtsverlust ist eine dringliche Abklärung innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen erforderlich.
[1] tagesschau.de, Warum auch in Deutschland die Infektionszahlen steigen, online verfügbar unter: Link (Datum des letzten Zugriffs: 05.12.2025).
[2] Nicholson BD, Hamilton W, O’Sullivan J, Aveyard P, Hobbs FR. Weight loss as a predictor of cancer in primary care: a systematic review and meta-analysis. Br J Gen Pract. 2018 May;68(670):e311-e322. doi: 10.3399/bjgp18X695801. Epub 2018 Apr 9. PMID: 29632004; PMCID: PMC5916078.