Herzinsuffizienz: Ursachen, Symptome, Diagnostik, Behandlung & Lebenserwartung
Herzinsuffizienz, auch als „Herzschwäche“ bezeichnet, ist eine häufig auftretende kardiologische Erkrankung und betrifft in Deutschland laut Gesundheitsatlas der AOK etwa fünf Prozent der Bevölkerung, was circa vier Millionen Menschen entspricht [1]. Besonders stark nimmt die Häufigkeit ab dem 50. Lebensjahr zu.
Ungünstigerweise beginnt eine Herzinsuffizienz oft schon lange vor dem Auftreten von Symptomen, die Betroffene zur Abklärung beim Hausarzt bzw. Kardiologen veranlassen. Es handelt sich um ein schleichend fortschreitendes Krankheitsbild, das typischerweise erst spät entdeckt wird. Bildgebende Verfahren der Radiologie können entscheidend zur Früherkennung und Differenzialdiagnostik (Abgrenzung zu anderen Erkrankungen) beitragen.
Was gilt in der Kardiologie als Herzinsuffizienz?
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Die Herzinsuffizienz ist das klinische Bild einer sich verschlechternden Pumpleistung des Herzens.
- Von der Herzschwäche können einzelne Herzkammern (Ventrikel) oder das gesamte Organ betroffen sein.
- In der Kardiologie wird zwischen einem akuten und einem chronischen Verlauf unterschieden.
Bei einer Herzinsuffizienz handelt es sich um eine pathologische Verschlechterung der Pumpfunktion des Herzens, die so weit eingeschränkt sein kann, dass der Organismus unter Belastung oder sogar in Ruhe nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. Das Herz ist dann nicht mehr in der Lage, den normalen Füllungsdruck zu gewährleisten.
Die Erkrankung entwickelt sich oft auf dem Boden anderer kardiologischer oder systemischer Erkrankungen – zum Beispiel nach einem Herzinfarkt oder im Zuge einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung). Das Herz reagiert auf eine erhöhte Belastung mit strukturellen Umbauprozessen (Remodeling), sodass es zu Veränderungen des Herzmuskels (Myokard) kommt. Diese Anpassung ist anfangs kompensatorisch (gleicht die Erkrankung aus), führt auf lange Sicht aber zu einer Verschlechterung der Herzfunktion.
In der Medizin werden die Arten der Herzinsuffizienz anhand verschiedener Kriterien voneinander unterschieden. Die strukturelle Trennung erfolgt nach der betroffenen Herzregion, nämlich:
- Linksherz- oder linksventrikuläre Insuffizienz (betrifft die linke Herzkammer),
- Rechtsherz- bzw. rechtsventrikuläre Insuffizienz (betrifft die rechte Herzkammer) und
- globale Herzinsuffizienz (beide Herzkammern sind betroffen).
Eine weitere wichtige Differenzierung kann basierend auf der Ejektionsfraktion (EF) vorgenommen werden. Diese gibt an, wie viel Prozent des Blutvolumens eine Herzkammer bei jedem Herzschlag (in Bezug auf das Gesamtvolumen der Herzkammer) auswirft. Bei der Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF, Heart Failure with reduced Ejection Fraction) liegt die EF unter 40 Prozent.
Die Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF, Heart Failure with preserved Ejection Fraction) liegt bei einer EF über 50 Prozent (über 55 Prozent gilt ein EF-Wert als normal) vor. Dazwischen liegt die Herzinsuffizienz mit leicht reduzierter Ejektionsfraktion (HFmrEF) bei EF-Werten zwischen 40 und 49 Prozent.
Neben der Struktur und der funktionellen Einteilung lässt sich die Herzschwäche auch nach der zeitlichen Komponente unterscheiden. Dabei wird von einer chronischen Herzinsuffizienz gesprochen, wenn es sich um eine schleichende Entwicklung über Monate bis Jahre handelt. Verschlechtert sich die Pumpleistung rapide, liegt eine akute Herzinsuffizienz vor, wobei ein fließender Übergang zwischen den Stadien möglich ist.
Ursachen und Risikofaktoren einer Herzinsuffizienz
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Bluthochdruck und die koronare Herzkrankheit stehen sehr oft in Verbindung mit einer Herzinsuffizienz.
- Herzklappenfehler, Herzmuskelentzündungen und Herzrhythmusstörungen führen ebenfalls zu einer Schwächung der Pumpleistung.
- Auch das Alter, eine Diabeteserkrankung sowie Rauchen und starker Alkoholkonsum sind Risikofaktoren.
Herzinsuffizienz wird in der internationalen Nomenklatur – in Abhängigkeit von Lokalisation und Genese – unter verschiedenen Kennziffern geführt, entsteht als Krankheitsbild aber meist auf dem Boden anderer Erkrankungen. Obwohl diese Grunderkrankungen sehr unterschiedliche Ursachen haben können, weisen sie eine Gemeinsamkeit auf: Sie belasten das Herz.
Zwei Krankheitsbilder treten besonders oft auf: der arterielle Bluthochdruck (Hypertonie) und die koronare Herzkrankheit. Beide haben einen hohen Anteil an der Entwicklung der Herzschwäche und können sowohl isoliert als auch gemeinsam auftreten.
- Bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) kommt es zu Verengungen der Herzkranzgefäße (Koronararterien) durch atherosklerotische Ablagerungen (Plaques). Dadurch wird die Durchblutung des Herzmuskels eingeschränkt und es kommt zu einer Minderversorgung mit Sauerstoff. Die sich entwickelnde ischämische Kardiomyopathie schwächt das Myokardgewebe, was eine Verminderung der Leistungsfähigkeit nach sich zieht.
- Unbehandelter Bluthochdruck führt zu einer anhaltenden Druckbelastung des Herzens, gegen die das Organ anpumpen muss. Es entwickelt sich eine Verdickung der Herzmuskulatur (Hypertrophie), die auf lange Sicht in eine Herzinsuffizienz mündet.
- Der Myokardinfarkt (Herzinfarkt) ist ein medizinischer Notfall, der sich aus einer koronaren Herzkrankheit entwickeln kann und durch den Gefäßverschluss zum Untergang von Herzmuskelgewebe führt. Hierdurch wird die Leistungsfähigkeit des Herzens beeinträchtigt, dessen Pumpleistung sinkt und eine Herzinsuffizienz entsteht.
- Herzklappenfehler kommen ebenfalls als möglicher Auslöser infrage. Durch Verengungen (Stenosen) wie der Aortenklappenstenose (Verengung der Hauptschlagaderklappe) oder Undichtigkeiten (Insuffizienzen, zum Beispiel der Mitralinsuffizienz zwischen dem linken Vorhof und dem linken Ventrikel) entsteht eine Schwächung der Pumpleistung des Herzens.
- Zudem können sich durch Kardiomyopathien strukturelle und funktionelle Veränderungen des Herzmuskels manifestieren. Eine dilatative Kardiomyopathie (Erweiterung der Herzkammern) ist diesbezüglich besonders häufig. Auch Herzrhythmusstörungen (insbesondere das Vorhofflimmern) können bei dauerhaft zu hoher Herzfrequenz (Tachykardie) eine Herzinsuffizienz auslösen.
- Die Myokarditis (Herzmuskelentzündung) wird oft durch Virusinfektionen ausgelöst und gehört ebenfalls zu den Erkrankungen des Herzens, aus denen sich eine Herzinsuffizienz entwickeln kann. Durch die Entzündungsprozesse wird der Muskel nicht nur akut geschädigt. Umbau- und Reparaturvorgänge bergen auch das Risiko von Vernarbungen, welche unter anderem Rhythmusstörungen und eine verschlechterte Pumpleistung nach sich ziehen können.
Aber auch Auslöser wie angeborene Herzfehler, Perikarderkrankungen (Erkrankungen des Herzbeutels), toxische Schädigungen durch Alkohol oder Medikamente sowie Stoffwechselerkrankungen stehen mit der Herzinsuffizienz in Verbindung.
Darüber hinaus hat die Kardiologie verschiedene Risikofaktoren identifiziert, welche die Herzschwäche begünstigen.
Symptome der Herzinsuffizienz
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Bei einer Herzschwäche kommt es in Belastungssituationen oft zu Luftnot.
- Symptome, welche die Lunge betreffen, deuten auf eine Beteiligung der linken Herzkammer hin.
- Ödeme sind eher ein Zeichen für die Schwächung des rechten Ventrikels.
Herzinsuffizienz äußert sich in unterschiedlichen Symptomen. Es gehört zur Charakteristik der Erkrankung, dass anfangs nur wenige unspezifische oder gar keine Krankheitszeichen erkennbar sind. Aus diesem Grund erfolgt die Diagnosestellung oft erst spät. Einfluss auf die klinische Manifestation hat unter anderem die Herzkammer, welche primär betroffen ist.
Eines der wichtigen Symptome ist die Belastungsdyspnoe (Luftnot bei körperlicher Anstrengung). Je weiter die Erkrankung fortschreitet, desto stärker prägt sich die Dyspnoe aus. Ab einem gewissen Punkt macht sich die Kurzatmigkeit bereits bei geringer Belastung bemerkbar, später auch in Ruhe (Ruhedyspnoe).
Atemnot im Liegen (Orthopnoe) gehört ebenfalls zu den Symptomen einer Herzinsuffizienz. Um besser Luft zu bekommen, schlafen Betroffene mit erhöhtem Oberkörper. Außerdem kann die Erkrankung von nächtlicher, anfallsartiger Atemnot (paroxysmale nächtliche Dyspnoe) begleitet werden. Dazu kommt es, wenn sich während des Liegens Flüssigkeit in der Lunge ansammelt. Diese Ansammlung führt zu einer Luftnot, die den Betroffenen aufwachen lässt.
Die eingeschränkte Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt die Zirkulation des Blutes im Körper. Es können sich Wassereinlagerungen (Ödeme) entwickeln – unter anderem im Bereich der Knöchel und Waden. Bei einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz bilden sich Ödeme auch näher am Körperstamm (Oberschenkel oder Becken). Nachts tritt im Zusammenhang mit den Ödemen oft ein vermehrtes Wasserlassen (Nykturie) auf, da im Liegen die Flüssigkeit besser zurückfließen kann. Selbst die Gefahr eines Lungenödems besteht bei einer fortgeschrittenen Herzschwäche.
Aufgrund einer verminderten Organdurchblutung wird die Erkrankung von einer Reihe weiterer Anzeichen begleitet. Dazu gehören unter anderem:
- eine allgemeine Leistungsminderung,
- Müdigkeit und
- ein Schwächegefühl.
Neben den genannten Symptomen macht sich die Insuffizienz auch über kardiale Anzeichen wie Herzrasen (Tachykardie) und Herzstolpern (Palpitationen) sowie Schwindel bis hin zu Bewusstseinsstörungen bemerkbar.
Bei einer Herzinsuffizienz machen sich je nach betroffener Herzkammer verschiedene Symptome bemerkbar.
Diagnostik bei Verdacht auf Herzschwäche
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Die Echokardiographie ist eine zentrale, bildgebende Untersuchung im Rahmen der Diagnosestellung.
- Mittels Magnetresonanztomographie und Computertomographie lassen sich zusätzliche Informationen zum Zustand des Herzmuskels gewinnen.
- Unter bestimmten Gesichtspunkten kann eine Gewebeentnahme erfolgen.
Die Diagnostik zur Feststellung einer Herzinsuffizienz umfasst mehrere Stufen. Im Zentrum stehen die Bewertung der aktuellen Situation und des Schweregrades sowie die Abklärung der Ursache und der relevanten Risikofaktoren. Der erste Schritt ist eine ausführliche Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese), bei der es um typische Beschwerden wie Luftnot, Leistungsminderung, nächtlichen Husten und Wassereinlagerungen geht.
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung kann der Arzt auf verschiedene Hinweise stoßen, beispielsweise gestaute Halsvenen, Veränderungen der Herztöne beim Abhören oder Rasselgeräusche über der Lunge sowie Ödeme an Beinen und Knöcheln. Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Labordiagnostik. Diese umfasst grundlegende Parameter wie den Troponinwert, Elektrolyte (Natrium, Kalium, Kalzium), Werte zur Nierenfunktion, Leberwerte sowie Schilddrüsenwerte und den Blutzucker.
Von Interesse sind in diesem Zusammenhang auch die natriuretischen Peptide (BNP und NT-proBNP), die bei Herzinsuffizienz erhöht sein können (die Biomarker werden vom Herzmuskel als Reaktion auf Dehnung und Volumenbelastung ausgeschüttet). Normale Werte schließen eine Herzinsuffizienz mit hoher Wahrscheinlichkeit aus, während erhöhte Werte den Verdacht stützen und mit dem Schweregrad korrelieren.
Im radiologischen Kontext ist die Echokardiographie (Herzultraschall) eine zentrale bildgebende Untersuchung. Die transthorakale Echokardiographie (TTE) erfolgt von außen durch den Brustkorb und ermöglicht neben einer Beurteilung der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF) auch die Feststellung der Herzkammergröße, der Wanddicke und der Herzklappenfunktion.
Das Röntgen des Brustkorbs (Röntgen-Thorax) kann zudem eine Herzvergrößerung (Kardiomegalie) anzeigen und Hinweise auf ein Lungenödem oder Pleuraergüsse liefern. Diese Untersuchung ist besonders bei akuter Atemnot hilfreich, um eine Herzinsuffizienz schnell von anderen Lungenerkrankungen abzugrenzen.
Die Magnetresonanztomographie (MRT) des Herzens (Kardio-MRT) bietet die Möglichkeit einer sehr genauen Beurteilung des Organs. Über diese Untersuchung lässt sich nach Narben im Myokard fahnden, die durch Infarkte, nach entzündlichen Veränderungen oder infiltrative Erkrankungen (Amyloidose, Sarkoidose) und Kardiomyopathien entstehen. Die MRT bietet sich vor allem an, wenn andere Untersuchungen wie die Echokardiographie keine eindeutigen Ergebnisse liefern oder spezifische Kontraindikationen (zum Beispiel gegen Röntgenkontrastmittel) vorliegen.
Eine weitere Option ist die Computertomographie (CT) des Herzens (Kardio-CT), mit der eine Darstellung der Herzkranzgefäße ohne invasiven Eingriff möglich ist. Auf diese Weise lassen sich Verengungen erkennen bzw. ausschließen, was für die Abklärung der Ursache und Therapieplanung von Bedeutung ist.
Darüber hinaus kann bei bestimmten Fragestellungen mit weiteren Verfahren gearbeitet werden, wie
- der Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie, Kontrastmitteluntersuchung zur Identifikation von Verengungen und Behandlung mittels Ballondilatation oder Stent),
- der Myokardbiopsie (Entnahme von Herzmuskelgewebe, bei Verdacht auf Myokarditis),
- einem Langzeit-EKG zur Aufdeckung von Rhythmusstörungen.
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Behandlung und Prognose bei Herzinsuffizienz
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Verschiedene Wirkstoffe sollen das Herz entlasten und Symptome lindern.
- Die Behandlung der Grunderkrankung spielt eine zentrale Rolle.
- Lebensstiländerungen können die Lebensqualität und Lebenserwartung positiv beeinflussen.
Mit der Behandlung werden mehrere Ziele verfolgt: Die Linderung von Symptomen und eine Verbesserung der Lebensqualität, die Reduktion von Krankenhausaufenthalten sowie die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs und die Senkung der Sterblichkeit. Zum zentralen Element wird die Therapie der Ursache unter Berücksichtigung der Art der Herzinsuffizienz.
Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion
Bei dieser Form der Herzschwäche haben sich vier Arzneimittelgruppen als besonders wirksam erwiesen und gelten den aktuellen Leitlinien entsprechend als Basistherapie. Die Kombination dieser vier Substanzklassen wird als möglichst früh und schnell anzusetzende Therapie empfohlen.
- ACE-Hemmer (Angiotensin-Converting-Enzyme-Hemmer) senken den Blutdruck und entlasten das Herz. Sie wirken dem Umbau des Herzmuskels entgegen. Bei einer Insuffizienz mit NYHA II bis IV (mit einer Ejektionsfraktion unter 35 Prozent) empfehlen die Leitlinien ebenfalls den Einsatz von Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI). Bei einer Unverträglichkeit (etwa durch Reizhusten) werden alternativ Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) eingesetzt.
- Beta-Blocker verlangsamen die Herzfrequenz und senken den Blutdruck. Sie schützen das Herz vor den Auswirkungen der Stresshormone (Adrenalin, Noradrenalin).
- Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten (MRA) blockieren das Hormon Aldosteron und wirken entwässernd. Sie können die Sterblichkeit und die Hospitalisierungsrate reduzieren.
- SGLT2-Inhibitoren (Natrium-Glukose-Cotransporter-2-Hemmer) kommen ursprünglich aus der Diabetestherapie, haben sich aber als wirksam bei Herzinsuffizienz erwiesen. Sie werden zur Senkung der Häufigkeit stationärer Aufenthalte und Verbesserung der Prognose eingesetzt.
Zusätzlich bietet sich der Einsatz von Diuretika, die entwässernd wirken und insbesondere bei Flüssigkeitseinlagerungen zur Symptomkontrolle verwendet werden. Auf die eigentliche Prognose der Herzschwäche haben sie (trotz Verbesserung der Lebensqualität) allerdings keine Auswirkung.
Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion
Wird diese Form der Herzinsuffizienz diagnostiziert, ist das Spektrum medikamentöser Optionen begrenzter. Unter anderem kommen auch hier Diuretika zum Einsatz, es werden aber auch SGLT2-Inhibitoren eingesetzt. Besonders wichtig ist die Behandlung der Grunderkrankung. Dazu wird aktiv auf Komorbiditäten wie Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht und Schlafapnoe eingewirkt.
Einen hohen Stellenwert haben nicht-medikamentöse Maßnahmen, wozu körperliches Training (Ausdauer- und Krafttraining, an die Leistungsfähigkeit angepasst) gehört. Damit sollen sich die Belastbarkeit und die Prognose verbessern. Auch die Ernährung mit reduzierter Salzaufnahme (unter sechs Gramm pro Tag) und Flüssigkeitsbilanzierung (1,5 bis zwei Liter täglich, in fortgeschrittenen Stadien individuell angepasst) ist eine wichtige Stellschraube.
Zusätzlich sind Risikofaktoren wie das Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum zu kontrollieren bzw. auszuschließen. Gerade bei einer alkoholinduzierten Kardiomyopathie ist eine vollständige Abstinenz notwendig.
In speziellen Fällen können Schrittmacher oder implantierbare Cardioverter-Defibrillatoren (ICD) als Behandlung (Device-Therapie) zum Einsatz kommen. Letztere gewährleisten bei Patienten mit stark eingeschränkter Ejektionsfraktion die Primär- oder Sekundärprävention eines plötzlichen Herztodes.
Prognose bei Herzinsuffizienz
Hinsichtlich der Prognose ist bei Herzinsuffizienz mehr als ein Faktor entscheidend. Das NYHA-Stadium gehört zu den wichtigen Prognoseindikatoren, da mit steigender Klasse die Einjahresmortalität zunimmt. Zudem spielt die Ejektionsfraktion (je niedriger, desto ungünstiger) eine Rolle. Auch Komorbiditäten wie Diabetes oder Niereninsuffizienz und die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) sowie bestimmte Biomarker (erhöhte natriuretische Peptide und erhöhtes Troponin) korrelieren mit einer schlechteren Prognose. Letztlich beeinflusst die konsequente Umsetzung der empfohlenen Therapie den Verlauf. Die Einhaltung der ärztlichen Kontrollen mit einer Anpassung der Medikation an Veränderungen im Krankheitsverlauf und die Berücksichtigung nicht-medikamentöser Maßnahmen können den Verlauf positiv beeinflussen.
FAQ Herzinsuffizienz: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Wie lange kann man mit einer Herzschwäche leben?
Grundsätzlich lässt sich darauf keine pauschale Antwort geben, da die Prognose sehr stark von individuellen Faktoren beeinflusst wird. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt für die Herzinsuffizienz bei etwa 50 Prozent, wobei die Prognose sich durch moderne Therapien in den letzten Jahren deutlich verbessert hat [2].
Heilt eine Herzinsuffizienz vollständig aus?
Eine vollständige Ausheilung der Herzinsuffizienz ist in den Fällen nicht möglich, in denen der Herzmuskel bereits irreversible strukturelle Veränderungen durchlaufen hat. In einigen Fällen kann bei erfolgreicher Behandlung der Grunderkrankung aber eine deutliche Verbesserung bis zur Normalisierung der Herzfunktion erreicht werden. Bei vielen Patienten ist jedoch eine lebenslange Therapie notwendig.
Können auch Kinder und junge Erwachsene erkranken?
Herzinsuffizienz betrifft überwiegend ältere Menschen, kann aber auch Kinder und junge Erwachsene treffen. Bei Neugeborenen und Säuglingen sind angeborene Herzfehler eine mögliche Ursache. Bei jungen Erwachsenen können die Myokarditis nach Infektionen, erbliche Kardiomyopathien, Herzfehler oder toxische Schädigungen (Alkohol oder Drogen) zu einer Herzinsuffizienz führen.