Thermoablation: Minimalinvasive Behandlung von Schilddrüsenknoten
Etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland haben einen oder mehrere Schilddrüsenknoten. Treten Beschwerden wie Nervosität oder Schläfrigkeit auf, sollte eine Behandlung erfolgen. Viele Patienten mit gutartigen Knoten, die eine Operation unter Vollnarkose oder eine Radiojodtherapie – bei der ein radioaktives Medikament eingenommen werden muss – ablehnen, können seit kurzem eine neue Behandlungsmethode wählen: die Thermoablation. Je nach Knotengröße kommen hier unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, die das Gewebe mit Hitze zerstören. Die neuartigen Hitzebehandlungen, die ursprünglich in Asien entwickelt wurden und jetzt auch in Deutschland zur Verfügung stehen, bieten Betroffenen eine schonende Alternative. Dies gilt vor allem dann, wenn eine Operation aus gesundheitlichen Gründen oder eine Radiojodtherapie aus therapeutischen Aspekten nicht in Frage kommt.
Welche thermoablativen Verfahren gibt es?
Je nach Lage oder Größe der Schilddrüsenknoten setzen die Ärzte unterschiedliche thermoablative Verfahren ein. Bei der Ultraschalltherapie (HIFU) etwa können Knoten bis Kastaniengröße mit gebündelten Ultraschallwellen durch die Haut hindurch „weggebrannt“ werden. Am häufigsten angewendet, da am verträglichsten, und am besten durch Studien untersucht ist die Radiofrequenzablation – sie kann Knoten bis Mandarinengröße entfernen.
Radiofrequenzablation: Ablauf und Wirkung im Überblick
Die Radiofrequenzablation (RF-Ablation, RFA) ist ein nicht-operatives Verfahren, bei dem im Bereich der Schilddrüsenknoten Hitze erzeugt wird. Die Spitze der Ultraschallsonde gibt hochfrequenten Wechselstrom ab, der das erkrankte Gewebe auf Temperaturen von 60 bis 90 Grad erhitzt. Dabei sterben die Schilddrüsenzellen ab und werden dann vom körpereigenen Abwehrsystem abgebaut. Nach und nach entsteht eine „Narbe“.
Die technische Durchführung der RFA ist einfach und erfordert nur eine örtliche Betäubung, keine Vollnarkose. Der Patient erhält zunächst eine schmerzstillende Spritze. Nach Desinfektion der Haut im Halsbereich wird dann ultraschallgesteuert eine spezielle Nadel im Schilddrüsenknoten platziert. Die Nadel wird für mehrere Minuten elektrisch aufgeladen, im Bereich des Knotens entsteht Hitze. Ist der Schilddrüsenknoten geschrumpft, kann die Behandlung beendet werden, ansonsten wird sie wiederholt.
Was sind die Ergebnisse und Vorteile der Thermoablation?
Durch die thermoablativen Anwendungen reduziert sich das Knotenvolumen innerhalb der darauffolgenden zwölf Monate um bis zu 90 Prozent und verbessert somit die Beschwerden des Patienten dauerhaft.
Der Vorteil all dieser Verfahren ist, dass sie weitgehend schmerzfrei sind, keine Vollnarkose erfordern und keine Narben hinterlassen. Zudem bleibt den Patienten die lebenslange Einnahme von Hormonen erspart, da nur die erkrankten Zellen zerstört werden, das gesunde hormonproduzierende Gewebe hingegen erhalten bleibt.
Bei wem kann die Thermoablation angewendet werden?
Nicht jeder Patient kommt für die Thermoablation in Frage. Für die Wahl der richtigen Therapie ist ein eingehendes Gespräch zwischen Arzt und Patient wichtig, bei dem alle Vor- und Nachteile von Operation, Radiojodtherapie oder Thermoablation offen diskutiert werden. Nur dann kann eine fundierte Entscheidung über die richtige Behandlung getroffen werden. Nach wie vor ist die Radiojodtherapie bei so genannten „heißen“ Knoten – also hormonproduzierendem Gewebe – die Standardtherapie. Eine Operation bleibt weiterhin erforderlich, wenn es sich um bösartiges Gewebe handelt. Verbesserungen bei den chirurgischen Techniken haben bewirkt, dass der Eingriff in den vergangenen Jahren schonender und effektiver wurde.
Mehr über LifeLink
Finden Sie jetzt die
Praxis in Ihrer Nähe!
Wir sind überzeugt, dass die Medizin von morgen anders aussehen sollte. Wir sehen den Menschen im Mittelpunkt exzellenter Medizin.