Lungenembolie
Bei der Lungenembolie kommt es zum Verschluss von Blutgefäßen in der Lunge. Die Inzidenz wird für Deutschland mit 39 bis 115 Fällen je 100.000 Einwohnern [1] angegeben. Wie andere Verschlusskrankheiten entwickelt sich die akute Lungenembolie schnell zu einem medizinischen Notfall, weshalb eine schnelle Diagnose und Behandlung erforderlich sind. Verschiedene bildgebende radiologische Verfahren können für die Diagnostik bei Verdacht auf eine Lungenembolie zum Einsatz kommen. Dazu gehört unter anderem die CT-Angiographie, eine auf der Computertomographie (CT) basierende Gefäßdarstellung.

Was ist eine Lungenembolie?
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Bei der Lungenembolie kommt es zum Verschluss von Blutgefäßen durch einen Thrombus.
- Durch die Verlegung der Blutgefäße wird der Gasaustausch mitunter massiv eingeschränkt.
- Ohne schnelle medizinische Versorgung kann die Erkrankung tödlich verlaufen.
Die Lunge ist ein stark durchblutetes Organ, welches den Gasaustausch (CO2 gegen Sauerstoff) realisiert. Verschließt ein Pfropf (Thrombus bzw. Gerinnsel) eines der Blutgefäße, entstehen verschiedene Probleme. Vor dem Verschluss staut sich das ankommende Blut, was den Druck im Lungenkreislauf erhöht und zu einer Belastung für die rechte Herzhälfte führt.
Infolge dieser starken Belastung kann es zu einem totalen oder teilweisen Herzversagen kommen. Gleichzeitig vermindert sich durch das Gerinnsel die in der linken Herzhälfte ankommende Blutmenge. Dieser Zeitförderverlust (verminderte Blutmenge je Zeiteinheit) zieht eine Unterversorgung lebenswichtiger Organe mit Blut bzw. Sauerstoff nach sich.
Als Ergebnis einer Lungenembolie kann es zu einem kardiogenen Schock als kritischem Kreislaufzustand in Verbindung mit einer Hypoxämie (Sauerstoffmangel) kommen. Auch beim Auftreten kleinerer Embolien sind kardiogene Probleme nicht ausgeschlossen – selbst dann, wenn sich das Gerinnsel wieder abbaut.
Auslöser und Risikofaktoren der Lungenembolie
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Ein Blutgerinnsel kann im Körper an verschiedenen Stellen entstehen und in die Lungen-Blutgefäße gelangen.
- Risikofaktoren wie Bewegungsmangel oder Übergewicht begünstigen die Erkrankung.
- Viele Lungenembolien gehen von den Beinvenen aus.
Die Ursache einer Lungenembolie ist stets die Verlegung eines Blutgefäßes. Was sich unterscheiden kann, ist der Ursprung, den ein Blutgerinnsel (Thrombus) oder der Embolus (körpereigenes oder körperfremdes Objekt, schließt den Thrombus ein) haben kann. In vielen Fällen geht dieser von den Beinvenen aus. In den Vordergrund tritt dabei die Vena cava inferior (entsteht auf Höhe des vierten oder fünften Lendenwirbelkörpers aus dem Zusammenfluss von Beinvenen), aus deren Einzugsgebiet häufig die auslösenden Thromben stammen.
Ein Embolus kann sich aber auch als Gerinnsel in einer anderen Vene bilden – etwa aufgrund eingelegter Katheter oder Sonden. Je nach Entstehung des Gerinnsels lassen sich Lungenembolien unterscheiden in:
- Thromboembolie (Verschluss durch Einschleppung eines Thrombus),
- septische Embolie (Verschleppung eines mit infektiösem Material kontaminierten Gerinnsels),
- Knochenmarksembolie (der Embolus entsteht durch Knochenmarkanteile, die z.B. bei einer Fraktur herausgelöst werden),
- Fettembolie (der Verschluss entsteht durch eingeschwemmte Fettpartikel),
- Luft-/Gasembolie (der Embolus entsteht durch Gasansammlungen in den Blutgefäßen),
- Tumorembolie (Verstopfung, die auf Tumorgewebe innerhalb des Blutkreislaufs zurückgeht),
- Fremdkörperembolie (Material wie verschleppte Stents, anorganische Substanzen oder implantiertes Fremdmaterial löst den Verschluss aus).
Risikofaktoren
Die möglichen Quellen des Gerinnsels sind letztlich vielfältig. Nicht immer lässt sich – gerade bei einer leichten Embolie – der Auslöser fassen, weil der Körper den Embolus bereits abgebaut hat. Es gibt Risikofaktoren, welche die Entstehung begünstigen. Dazu zählen:
- Immobilität (z.B. nach Operationen, bei langen Reisen oder Bettlägerigkeit),
- bestehende Thrombosen oder Thrombophilie (erhöhte Neigung zu Blutgerinnseln),
- Schwangerschaft und Wochenbett,
- die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel (z.B. Anti-Baby-Pille) oder die Durchführung einer Hormonersatztherapie,
- Krebserkrankungen,
- das Vorliegen einer Herzinsuffizienz.
Hinzu kommen weitere Lebensstilfaktoren, zu denen unter anderem Übergewicht und Rauchen gehören. Zudem spielen auch das Alter (Lungenembolien treten im höheren Alter häufiger auf) sowie das Geschlecht (Männer sind insgesamt häufiger betroffen) als Risikofaktoren eine Rolle.
Symptome der Lungenembolie
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Bei einer Lungenembolie treten die Symptome meist sehr plötzlich auf.
- Bei einer leichten Embolie können kaum bis lediglich unspezifische Krankheitszeichen auftreten.
- Eine schwere Lungenembolie in Schockzuständen und Kreislaufkollaps äußern.
Hinsichtlich der möglichen Symptomatik zeigt sich die Lungenembolie als sehr variabel. Entscheidend sind die Größe des Embolus, welche Blutgefäße betroffen sind und wie groß der betroffene Bereich des Lungengewebes ist. Die Krankheitszeichen können so unspezifisch sein, dass eine „stumme“ Lungenembolie entsteht, die von den Betroffenen selbst nicht wahrgenommen und eher als Zufallsbefund diagnostiziert wird. Auf der anderen Seite können die Symptome so schwer sein, dass die Embolie der Blutgefäße in der Lunge schnell zum Kreislaufversagen führt.
Typische Symptome einer akuten Lungenembolie sind unter anderem:
- akute Luftnot (Dyspnoe, tritt in der Regel sehr plötzlich und ohne erkennbare Ursache auf),
- stechende Brustschmerzen (können oft atemabhängig in Erscheinung treten),
- Tachykardie (deutliche Beschleunigung der Herzfrequenz, als Herzrasen wahrgenommen),
- Husten (möglicherweise mit blutigem Auswurf (Hämoptyse)),
- Zyanose (bläuliche Verfärbung der Lippen oder Finger durch eine mangelnde Versorgung mit Sauerstoff),
- Schwindel, Ohnmacht (Synkope) oder ein Kreislaufkollaps.
Betroffene nehmen die Symptome regelmäßig als schwerwiegend wahr. Häufig entstehen daraus Angstgefühle und eine starke Unruhe bis hin zu Todesangst. Ein schwerer Verlauf der Embolie kann sich auch in einem Blutdruckabfall (Hypotonie) und einem Schockzustand äußern.
Aufgrund der sehr variablen Symptomatik müssen behandelnde Ärzte andere Erkrankungen – wie einen Herzinfarkt, eine Lungenentzündung (Pneumonie) oder eine Rippenfellentzündung – ausschließen.
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Diagnostik bei Verdacht auf Lungenembolie
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Bei der Diagnostik zur Abklärung eines Verdachts auf Lungenembolie greifen klinische Untersuchung und radiologische Bildgebung ineinander.
- Eine besondere Rolle nimmt die Angiographie ein.
- Differenzialdiagnostisch sind das EKG und das Röntgen für die Bewertung relevant.
In der Diagnostik zur Abklärung des Vorliegens einer Lungenembolie greifen die klinische Untersuchung, Laborparameter und bildgebenden Verfahren ineinander. Zur klinischen Abschätzung wird der Wells-Score herangezogen, mit dem eine Bewertung der Wahrscheinlichkeit für die Embolie erfolgt. Dazu wird nach:
- klinischen Zeichen für Beinvenenthrombosen,
- einer Tachykardie (über 100 Schläge pro Minute),
- einer vorhergehenden Immobilisation von mehr als drei Tagen oder einer Operation in den letzten vier Wochen,
- früheren Embolien und Thrombosen,
- blutigem Husten,
- Neubildungen von Gewebe
gesucht. Jedem Aspekt wird eine bestimmte Anzahl von Punkten zugeschrieben, aus denen sich anschließend der Wells-Score errechnet. Je höher die Punktzahl, desto wahrscheinlicher ist das Vorliegen einer Lungenembolie.
Bei den Laboruntersuchungen sind Einschätzungen der Situation über den D-Dimere-Test, die Blutgasanalyse (liefert Informationen zur Hypoxämie) oder den Troponinwert (kann auf eine Herzbelastung hindeuten) möglich. Im Rahmen der Bildgebung sind die CT-Angiographie (zur direkten Darstellung der Blutgefäße), eine Lungenperfusionsszintigraphie (etwa bei einer Kontrastmittelunverträglichkeit oder Niereninsuffizienz) sowie die Sonographie (Ultraschall) der Beinvenen und die Echokardiographie (zur Beurteilung der Herzfunktion und zum Nachweis von Belastungszeichen) im Einsatz.
Alternativ zur CT-basierten Angiographie kann zu einer mit der Magnetresonanztomographie (MRT) arbeitenden Gefäßdiagnostik gegriffen werden. Um differenzialdiagnostisch verschiedene Erkrankungen auszuschließen, stehen dem behandelnden Arzt weitere Untersuchungen wie das Röntgen des Thorax oder das Elektrokardiogramm (EKG) zur Verfügung.
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Behandlung der Lungenembolie
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Die Therapie der Lungenembolie zielt darauf ab, die Blutgefäße vom Gerinnsel zu befreien.
- Therapieansätze umfassen auch die Vorbeugung einer weiteren Thrombenbildung.
- Im Rahmen der Nachsorge spielt die Prävention eine wichtige Rolle.
Welche Maßnahmen für die Behandlung herangezogen werden, richtet sich nach dem individuellen Beschwerdebild, dem Schweregrad und individuellen Faktoren. Besonders wichtig ist es, betroffene Blutgefäße von dem Gerinnsel zu befreien und weitere Embolien zu verhindern. Gleichzeitig geht es darum, Komplikationen zu vermeiden.
Seitens der behandelnden Ärzte werden Antikoagulanzien, wie Heparin oder Vitamin-K-Antagonisten, zur medikamentösen Gerinnungshemmung eingesetzt. Im Rahmen der Lysetherapie (Maßnahmen zur Freiräumung der Gefäße) wird darauf hingearbeitet, das Gerinnsel aufzulösen. Zusätzlich nutzt die Medizin Maßnahmen, um den Kreislauf zu stabilisieren. Erbringt die medikamentöse Lysetherapie nicht das gewünschte Ergebnis, kommt die mechanische Entfernung des Gerinnsels in Betracht. Im Rahmen der Nachsorge muss auf eine hinreichende Mobilisierung des Patienten und die Vermeidung von Risikofaktoren hingearbeitet werden.
FAQ Lungenembolie: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Wie kann ich einer Lungenembolie vorbeugen?
Diesbezüglich sind verschiedene Maßnahmen denkbar. Risikopatienten, die eine höhere Thromboseneigung haben, sollten sich in jedem Fall ärztlich behandeln lassen. Darüber hinaus ist die Anpassung gewisser Lebensstilfaktoren ein wichtiger Schritt.
Wann sollte ich beim Verdacht auf eine Lungenembolie einen Arzt aufsuchen?
Da es sich bei der Lungenembolie um einen medizinischen Notfall handelt, sollte beim Auftreten der genannten Symptome nicht gezögert werden. Eine ärztliche Abklärung bzw. die Verständigung des Notdienstes ist hier dringend angezeigt.
Ist nach einer Lungenembolie wieder ein normaler Alltag möglich?
Wird die Behandlung erfolgreich abgeschlossen und auf eine entsprechende Nachsorge geachtet, ist nach der Embolie ein normaler Alltag wieder möglich. Dabei sollten Betroffene immer auf die Einhaltung der verordneten, präventiven Maßnahmen achten.
[1] Kulka HC, Zeller A, Fornaro J, Wuillemin WA, Konstantinides S, Christ M. Acute Pulmonary Embolism–Its Diagnosis and Treatment From a Multidisciplinary Viewpoint. Dtsch Arztebl Int. 2021 Sep 17;118(37):618-628. doi: 10.3238/arztebl.m2021.0226. Epub 2021 Sep 17. PMID: 34857082; PMCID: PMC8704819.