Was macht ein Facharzt für Radiologie? – Aufgaben, Einsatzgebiete & mehr
Die Radiologie ist für andere medizinische Fachbereiche vor allem deshalb von Bedeutung, weil ihre Untersuchungsverfahren und -methoden wichtige Informationen liefern. Damit spielt die Radiologie in der Diagnostik eine zentrale Rolle, zumal viele Untersuchungen minimalinvasiv sind und daher vergleichsweise einfach durchgeführt werden können.
Zu den Kernaufgaben des Facharztes für Radiologie (Radiologe) gehört nicht nur die Auswahl der optimalen Untersuchungsmethode. Radiologen müssen das Thema Strahlenschutz genauso berücksichtigen wie mögliche Kontraindikationen, welche gegen die Durchführung bestimmter Untersuchungen sprechen können. Aufgrund dieser hohen fachlichen Anforderungen nimmt die Facharztausbildung insgesamt fünf Jahre in Anspruch.

Die Aufgaben des Facharztes für Radiologie
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Radiologen sind für die Durchführung und Befundung bildgebender Verfahren verantwortlich.
- Zu den Aufgaben gehört auch die Auswahl der passenden Untersuchungsmethoden.
- Fachärzte für Radiologie bringen die nötige Fachkenntnis im Strahlenschutz mit.
Der Facharzt für Radiologie deckt verschiedene Aufgabenbereiche ab, die sowohl diagnostische als auch therapeutische Aspekte betreffen. Im Bereich der Diagnostik steht die Durchführung und Befundung bildgebender Untersuchungen im Vordergrund. In dieser Funktion arbeiten Radiologen eng mit anderen Fachdisziplinen – beispielsweise der Endokrinologie oder Onkologie – zusammen. In therapeutischer Hinsicht ist die Radiologie in die Verlaufsbeurteilung eingebunden.
Seine besondere fachliche Kompetenz ermöglicht es dem Facharzt für Radiologie, zu beurteilen, welches bildgebende Verfahren – wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Computertomographie (CT) – zur Klärung einer konkreten medizinischen Fragestellunge am besten geeignet ist.
Radiologen führen neben den minimalinvasiven Verfahren auch die bildgesteuerte Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) durch, die anschließend in der Pathologie feingeweblich und auf molekularer Ebene untersucht werden. Nach Abschluss der Untersuchung ist es die Aufgabe des Radiologen, einen detaillierten Befundbericht als Grundlage weiterer therapeutischer Entscheidungen anzufertigen.
Zu den Aufgaben der Radiologen gehört des Weiteren auch die Beurteilung, ob die Untersuchung unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht stattfinden darf. Frühe Schwangerschaften oder Implantate können als Kontraindikationen zum Beispiel gegen die Durchführung eines radiologischen Verfahrens sprechen. Als Facharzt kann der Radiologe eine fundierte Risiko-Nutzen-Abwägung vornehmen.
Die Aufgaben des Facharztes für Radiologie im Überblick:
- Auswahl und Durchführung des optimalen Untersuchungsverfahrens
- Interpretation der Bilddaten zur Erkennung und Differenzierung von Erkrankungen
- Beratung hinsichtlich weiterer diagnostischer oder therapeutischer Schritte
- Sicherstellung des Strahlenschutzes für Patienten und Personal
- Dokumentation und Befundung sowie Kommunikation mit Facharztkollegen
Teilfachbereiche, in denen Radiologen tätig werden
Die Aufgaben der modernen Radiologie erstrecken sich inzwischen über eine ganze Reihe von Teilbereichen. Eine zentrale Stellung hat die diagnostische Radiologie mit dem Röntgen, der CT und der MRT sowie dem Ultraschall (Sonographie). Darüber hinaus sind Radiologen in weiteren Teilfachbereichen tätig.
- Interventionelle Radiologie: Dieser Teilbereich konzentriert sich auf minimalinvasive Eingriffe unter bildgebender Kontrolle. Hierzu gehören verschiedene Gefäßinterventionen (Erweiterungen oder Beseitigung von Verschlüssen in Blutgefäßen), Ablationsverfahren wie die Facettengelenks-Denervierung, Drainagen oder Biopsien.
- Neuroradiologie: In diesem Bereich geht es um die Bildgebung des Nervensystems, einschließlich des Gehirns, des Rückenmarks und der peripheren Nerven. Die Interpretation komplexer neuroanatomischer Strukturen erfordert umfassende Fachkenntnis, um beispielsweise in den verschiedenen MRT-Sequenzen Hinweise auf neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson zu erkennen.
- Kinderradiologie: Aufgrund der anatomischen Besonderheiten und der regelmäßig eingeschränkten Kooperationsfähigkeit stellt die radiologische Bildgebung bei Säuglingen und Kindern besonders hohe Anforderungen an den Facharzt für Radiologie. Insbesondere der Strahlenschutz spielt bei dieser Patientengruppe eine herausgehobene Rolle.
- Mammadiagnostik: Dieser Teilbereich betrifft die Früherkennung und Diagnostik von Brusterkrankungen mittels Mammographie, Ultraschall und MRT. Dabei sind stets individuelle Besonderheiten der Patientinnen zu berücksichtigen – etwa im Hinblick auf das HBOC-Syndrom.
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Verfahren, die ein Facharzt für Radiologie beherrschen muss
In der täglichen Praxis wenden Radiologen verschiedene Verfahren an. Die grundlegenden Untersuchungen sind:
- Röntgen,
- Ultraschall,
- CT,
- MRT.
Sowohl das Röntgen als auch die CT basieren auf ähnlichen physikalischen Grundlagen, denn beide nutzen Röntgenstrahlung. Diese wird über eine Röntgenröhre emittiert, von einem Detektor aufgezeichnet und in ein Röntgenbild umgewandelt. Während das Röntgen unter anderem in der Unfallchirurgie zur schnellen Bewertung von Knochenverletzungen in zwei Ebenen angefertigt wird, liefert die CT hochauflösende Bilder von mehreren Ebenen.
Die MRT hat den Vorteil, Weichgewebe mit hoher Auflösung abbilden zu können und den Patienten dabei keiner Strahlenbelastung auszusetzen. Dazu macht sich das Verfahren die Eigenschaften von Wasserstoffprotonen als magnetischer Dipol zunutze. Der hohen Auflösung steht ein vergleichsweise umfassender (auch zeitlicher) Aufwand der Untersuchung gegenüber.
Beim Ultraschall werden Schallwellen von einem Schallkopf auf bzw. in das Gewebe abgestrahlt, die zurückgeworfenen Wellen aufgezeichnet und mithilfe moderner Computertechnik in Bilder übersetzt. Der Vorteil ist die einfache Bedienung und dass die Bilder in Echtzeit aufgezeichnet werden können.
Auf Basis dieser vier Untersuchungsmethoden wurden in den letzten Jahren moderne Spezialverfahren entwickelt, wie zum Beispiel:
- Low-Dose- und Multislice-CT,
- CT-Kolonographie,
- Doppler-Sonographie,
- Diffusions-MRT usw.
Wichtige Indikationen, mit denen Radiologen konfrontiert werden
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Radiologen werden meist von anderen Fachbereichen hinzugezogen.
- Ein wichtiger Bereich ist die Tumordiagnostik.
- Mithilfe von Kontrastmitteln lässt sich auch die Gefäßgesundheit untersuchen.
Fachärzte für Radiologie werden unter anderem von Hausärzten, Orthopäden oder Internisten zur Abklärung von Verdachts- und Differenzialdiagnosen hinzugezogen. Insofern sind Radiologen typischerweise mit einem sehr breiten Spektrum unterschiedlicher Indikationen aus den verschiedensten Fachbereichen konfrontiert.
- Onkologie: Die Tumordiagnostik stellt einen Schwerpunkt der Radiologie dar – von der Früherkennung über die Erstdiagnose und das Staging bis zur Therapiekontrolle. Bildgebende Verfahren ermöglichen eine präzise Lokalisation, Größenbestimmung und Ausbreitungsdiagnostik von Tumoren.
- Traumatologie: Bei Unfällen und Verletzungen bedarf es einer schnellen und präzisen Diagnostik, unter anderem von Knochenbrüchen (Frakturen) und inneren Verletzungen. Die Notfallradiologie ist entscheidend für die weitere Behandlung von Patienten und deren Prognose.
- Kardiovaskuläre Diagnostik: Herzerkrankungen, Gefäßverengungen und -verschlüsse werden mittels spezieller Verfahren wie der kathetergestützten Koronarangiographie oder MR-Angiographie diagnostiziert. Durch den Einsatz geeigneter Kontrastmittel ist sowohl mit der MRT als auch mit der CT eine klare Differenzierung der Blutgefäße und deren Begutachtung möglich.
- Neurologische Erkrankungen: Schlaganfälle, Hirntumore und andere Raumforderungen, Epilepsien oder neurodegenerative Erkrankungen erfordern eine hochauflösende Bildgebung. Zum Beispiel wird bei Kindern mit einem Wachstumshormonmangel mittels MRT des Kopfes die Hypophyse begutachtet, um anatomische Fehlentwicklungen auszuschließen.
- Gastroenterologie: Erkrankungen des Verdauungstrakts, der Leber und der Bauchorgane können mit Unterstützung durch CT, MRT und Sonographie diagnostiziert werden. Die bildgebenden Verfahren haben dabei den Vorteil, für den Patienten belastungsarm zu sein.
- Präventivmedizin: Früherkennungsuntersuchungen wie das Mammographie-Screening, die Darmkrebsvorsorge mittels CT-Kolonographie oder das Low-Dose-CT zur Früherkennung von Lungenkrebs haben große Bedeutung in der Vorsorge. Je früher Tumore erkannt werden, desto besser fällt allgemein die Prognose für den Patienten aus.
Die Ausbildung zum Facharzt für Radiologie
Nicht jeder Arzt kann als Radiologe praktizieren. Die Facharztausbildung setzt das abgeschlossene Medizinstudium und die Approbation voraus. Liegen diese Voraussetzungen vor, kann die Weiterbildung zum Facharzt für Radiologie – die in Deutschland fünf Jahre dauert – absolviert werden. Die Ausbildung selbst gliedert sich in verschiedene Abschnitte, die sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse vermitteln. Dazu gehören:
- Grundlagen der Strahlenphysik,
- Strahlenschutz und Qualitätssicherung,
- theoretische und praktische Kenntnisse in allen bildgebenden Verfahren,
- Kontrastmittelkunde und Pharmakologie,
- Durchführung und Befundung von Untersuchungen,
- interventionelle Verfahren und minimalinvasive Techniken,
- Indikationsstellung und Auswahl der geeigneten Diagnostik.