Lungenentzündung (Pneumonie)
Die Lungenentzündung ist eine Erkrankung der unteren Atemwege, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden und einen vergleichsweise schweren Verlauf nehmen kann. Laut dem Statistischen Bundesamt starben 2023 mehr als 20.000 Menschen an Grippe und Lungenentzündung.
Husten, Fieber und Atemnot sind jedoch nicht zwangsläufig Anzeichen für einen schweren Verlauf. Es gibt auch Patienten, bei denen die Symptome anfangs kaum auffallen. Pneumonien können durch verschiedene Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden.

Was ist eine Lungenentzündung?
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Pneumonie ist eine Entzündung des Lungengewebes.
- kann von den Alveolen oder Bindegewebe ausgehen
- unterschiedlich starke Ausdehnung in der Lunge möglich
Die Lungenentzündung (Pneumonie) ist eine entzündliche Erkrankung der Lunge, die auf verschiedene Auslöser zurückgehen kann. Entweder tritt die Erkrankung akut – dann häufig im Zusammenhang mit einer bakteriellen oder viralen Infektion – auf oder es entwickelt sich eine chronische Pneumonie.
Neben der Unterscheidung anhand des Auslösers kann die Lungenentzündung nach dem klinischen Bild eingeteilt werden. Eine interstitielle Pneumonie geht auf Entzündungsreaktionen innerhalb der Bindegewebsanteile der Lunge zurück. Auf der anderen Seite kann die Erkrankung auch von den Lungenbläschen ausgehen, die für den Sauerstoffaustausch zuständig sind. In diesem Fall spricht die Medizin von einer alveolären Pneumonie.
Betrifft die Lungenentzündung nur einen Lungenlappen, spricht man von einer „Lobärpneumonie“. Werden hingegen mehrere Entzündungsherde in der Lunge festgestellt, wird die Erkrankung als „Herdpneumonie“ diagnostiziert.
Für die klinische Einteilung betrachtet die Medizin auch die Herkunft der Erreger. Eine im Alltag erworbene Infektion führt zu einer ambulanten Lungenentzündung (CAP, Community-Acquired Pneumonia). Handelt es sich um Erreger, mit denen sich Patienten im Krankenhaus infizieren, tritt eine nosokomiale Pneumonie auf. Diese Unterscheidung hat – aufgrund der unterschiedlichen Erregereigenschaften – einen Einfluss auf die Therapie.
Was passiert bei einer Lungenentzündung?
Die Lungenentzündung beginnt mit dem Eindringen des Erregers. Wird dieser durch die Immunabwehr erkannt, kommt es zur Aktivierung von Immunzellen wie Makrophagen und neutrophilen Granulozyten. Zusätzlich werden Entzündungsmediatoren wie Zytokine als Unterstützung der Immunabwehr ausgeschüttet. Infolge der Entzündungsreaktion kommt es zu einer verstärkten Durchblutung. Zusätzlich kann bei der alveolären Pneumonie Flüssigkeit in die Alveolen austreten, was den Gasaustausch beeinträchtigt und zu Atemnot führt. Dieser Flüssigkeitsaustritt erschwert die Sauerstoffaufnahme und verschärft die Symptome der Erkrankung.
Ursachen und Risikofaktoren der Lungenentzündung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Häufig sind Bakterien die Auslöser einer Lungenentzündung.
- Eine sekundäre Pneumonie kann als Folge einer anderen Erkrankung entstehen.
- Alter oder chronische Erkrankungen sind Risikofaktoren.
Wie schon erwähnt, kann eine Lungenentzündung auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein. Sehr häufig steht das Auftreten der Erkrankung aber mit einer bakteriellen Infektion in Verbindung. Diese Form macht den Hauptteil der Pneumonien aus. Jedes Jahr erkranken in Deutschland mehrere hunderttausend Menschen an einer Lungenentzündung.
Besonders häufig wird die Lungenentzündung durch das Bakterium Streptococcus pneumoniae verursacht. Es handelt sich um ein grampositives Bakterium, das Pneumonien mit Symptomen wie Fieber, Husten und eitrigem Auswurf hervorruft. Bereits deutlich seltener treten Haemophilus influenzae oder Mycoplasma pneumoniae auf. Neben den bakteriellen Erregern kann die Pneumonie auch auf Influenza oder andere respiratorische Viren zurückgehen. Im Rahmen einer Sekundärinfektion nach einer viralen Infektion taucht auch Staphylococcus aureus als Erreger auf.
Im Hinblick auf im Krankenhaus erworbene Lungenentzündungen spielt beispielsweise Pseudomonas aeruginosa eine nicht unwesentliche Rolle als Auslöser. Aber auch Staphylococcus aureus und Legionella pneumophila sowie einige Pilze (unter anderem Aspergillus fumigatus) treten in diesem Zusammenhang auf.
Risikofaktoren der Lungenentzündung
Die Entstehung einer Lungenentzündung kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden, die die Anfälligkeit des Körpers für Infektionen erhöhen. Besonders gefährdet sind bestimmte Personengruppen sowie Menschen mit Vorerkrankungen. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:
- Alter: Kinder sind besonders anfällig für Lungenentzündungen, da bei ihnen häufig Viren als Auslöser auftreten, die zu einer Infektion der Atemwege führen. Ältere Menschen hingegen sind oft durch ein geschwächtes Immunsystem und eine eingeschränkte Lungenfunktion gefährdet, was sie anfälliger für bakterielle oder virale Infektionen macht und die Schwere der Erkrankung verstärken kann.
- Chronische Erkrankungen: Verschiedene Lungenerkrankungen wie COPD, Lungenfibrose oder chronische Bronchitis schädigen die Atemwege und beeinträchtigen die Lungenfunktion. Auch Diabetes, der das Immunsystem schwächen kann, sowie Herzinsuffizienz, bei der die Sauerstoffversorgung des Körpers eingeschränkt ist, erhöhen das Risiko des Auftretens einer Lungenentzündung.
- Immunschwäche: Menschen mit einer geschwächten Immunabwehr, etwa aufgrund von Krankheiten bzw. Infektionen wie HIV oder durch immunsuppressive Therapien (z.B. Chemotherapie), sind anfälliger für Infektionen und entwickeln leichter eine Pneumonie.
- Rauchen: Der Konsum von Tabakrauch schädigt die Atemwege und verringert die Fähigkeit des Körpers, sich gegen Infektionen zu verteidigen, was das Risiko einer Lungenentzündung deutlich erhöht.
- Weitere Faktoren: Auch das Vorliegen eines Bronchialkarzinoms, das die Luftwege verengen kann, oder das Verschlucken von Fremdkörpern oder Magensäure, wie es bei Reflux vorkommt, können die Entstehung einer Lungenentzündung begünstigen.
Symptome der Lungenentzündung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Die Lungenentzündung kann verschiedene Formen annehmen.
- Fieber und produktiver Husten sind mögliche Symptome.
- Atypische Pneumonie beginnt mit eher milden Krankheitszeichen.
Die Symptome einer Lungenentzündung können je nach Erreger variieren. Grundsätzlich wird zwischen der typischen und atypischen Pneumonie unterschieden.
Typische Pneumonie
Bei einer typischen Pneumonie handelt es sich um eine Erkrankung, die sehr plötzlich beginnt und sich mit deutlichen Symptomen äußert. Patienten leiden unter hohem Fieber von über 38,5°C, begleitet von starkem Krankheitsgefühl und Schüttelfrost. Handelt es sich um eine alveoläre Lungenentzündung, ist der Husten in der Regel produktiv, das bedeutet, das Sekret ist sichtbar eingefärbt. Teilweise können im Sekret außerdem blutige Auflagerungen zu erkennen sein. Durch die Entzündungsreaktionen entwickelt sich Atemnot, die zu einer erhöhten Atemfrequenz führen kann. In der Brust können beim Einatmen außerdem Schmerzen wahrgenommen werden.
Atypische Pneumonie
Eine atypische Pneumonie weicht von den beschriebenen Symptomen deutlich ab. Es handelt sich um eine Erkrankung, die sich als milder darstellt, mit Symptomen wie:
- leichtem bis mäßigen Fieber;
- unproduktivem und trockenem Husten;
- leichter Atemnot;
- Kopf- und Gliederschmerzen.
Bei Kindern zeigt sich eine Lungenentzündung nicht selten mit weiteren Symptomen. Schleim wird mitunter nicht abgehustet, sondern verschluckt und kann zu Erbrechen führen. Außerdem tritt hier das Nasenflügelatmen und die Verwendung der Atemhilfsmuskulatur auf. Je nach Alter des Kindes sollten Eltern bereits ab 38 bzw. 39°C Fieber und bei entsprechenden Krankheitszeichen einen Kinderarzt aufsuchen.
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Diagnostik der Lungenentzündung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Anamnese und klinische Untersuchung erfolgen als erste Schritte.
- Im Blut sind bereits erste Hinweise auf Auslöser erkennbar.
- Röntgen und CT können als bildgebende Verfahren Entzündungen anzeigen.
Bei einer Lungenentzündung setzt die Diagnostik auf eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und verschiedenen bildgebenden Verfahren der Radiologie. Der behandelnde Arzt muss in diesem Zusammenhang verschiedene Differentialdiagnosen berücksichtigen, um eine angepasste Therapie einzuleiten.
Die Anamnese ist der erste Schritt und beschäftigt sich mit verschiedenen Fragen hinsichtlich der auftretenden Symptome wie Fieber, Husten oder Atemnot und dem Zeitpunkt, an dem die ersten Krankheitszeichen aufgetreten sind. Der Arzt wird sich in diesem Zusammenhang auch für mögliche Risikofaktoren wie chronische Atemwegserkrankungen oder Hinweise auf eine Immunschwäche interessieren.
Im Rahmen der klinischen Untersuchung gehört das Abhören der Lunge (Auskultation) zu den wichtigen Maßnahmen. Eine Pneumonie kann sich durch feuchte Rasselgeräusche oder das Bronchialatmen bemerkbar machen. Zudem ist beim Abklopfen der Lunge (Perkussion) ein gedämpfter Klopfschall über den betroffenen Lungenlappen wahrnehmbar.
Ein weiterer Untersuchungsschritt ist die Abnahme von Blut, um die Entzündungswerte festzustellen. Im Zusammenhang mit einer Lungenentzündung sind in der Regel das C-reaktive Protein (CRP) und die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) erhöht. Natürlich sind diese Anzeichen nicht ausschließlich auf eine Pneumonie beschränkt, sondern können auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen auftreten. In Kombination mit weiteren Hinweisen aus der Anamnese und der klinischen Untersuchung können daraus jedoch erste Rückschlüsse gezogen werden.
Bildgebende Verfahren
Mithilfe der bildgebenden Verfahren lässt sich die Pneumonie darstellen. Eine häufig eingesetzte Untersuchung ist das Röntgen des Brustkorbs (Röntgen-Thorax-Untersuchung). In der Medizin wird Röntgen zwar häufig zur Diagnose von Knochenfrakturen eingesetzt, doch auch bei der Diagnostik von Lungenentzündungen spielt es eine wichtige Rolle. Bei einer Lobärpneumonie zeigen sich im Röntgenbild typische homogene Verschattungen, während bei einer atypischen Pneumonie eher diffuse Veränderungen auftreten. In diesem Fall wirken die Verschattungen im Röntgenbild oft netzartig.
Sofern sich aus den bisherigen Untersuchungen noch kein klarer Befund herauslesen lässt, liefert die Computertomographie (CT) wichtige Informationen, auch hinsichtlich der differentialdiagnostischen Abgrenzung. Die bei der alveolären Lungenentzündung in den Lungenbläschen entstehenden Exsudate machen sich als azinäres Verschattungsmuster bemerkbar. Schreitet das Geschehen fort, sind Konsolidierungen (Ansammlungen der Exudate) zu erkennen. Zeigt die Auswertung eine milchglasartige Verschattung, spricht dies eher für eine interstitielle Pneumonie. Anhand der Darstellung lassen sich auch andere pathologische Veränderungen wie der Pleuraerguss abgrenzen.
Die Sonographie (Ultraschall) spielt aufgrund der Einschränkungen bei der Untersuchung luftgefüllter Strukturen eine untergeordnete Rolle in der Diagnostik, bietet jedoch Potenzial für die differentialdiagnostische Abklärung.
Auch die Magnetresonanztomographie (MRT) ist kein Standardverfahren zur Diagnose einer Lungenentzündung. Sie kann jedoch in Erwägung gezogen werden, wenn ein CT-Scan kontraindiziert ist oder eine differentialdiagnostische Abklärung hinsichtlich maligner Raumforderungen erforderlich ist.
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Mögliche Differenzialdiagnosen
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Symptome wie Husten und Fieber bei verschiedenen Erkrankungen
- Differentialdiagnostisch relevant sind u.a. Grippe, COVID-19, Embolien
- Unterscheidung mittels klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren
Symptome, die bei einer Lungenentzündung auftreten, machen sich auch bei anderen Erkrankungen bemerkbar. Atemwegsinfekte werden oft von Fieber, Husten (trocken und produktiv) oder Schwierigkeiten beim Atmen begleitet. Daher muss im Rahmen der Diagnose auch an Erkältungen, eine Bronchitis oder Grippe gedacht werden. Aber auch eine chronische Erkrankung wie COPD teilt sich mit der Pneumonie einige Symptome, wie Husten und Atemnot. Hier fehlt in der Regel das Fieber und eine COPD zieht andere Befunde in den bildgebenden Verfahren nach sich.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass folgende Erkrankungen Differentialdiagnostisch relevant sind:
- Lungenödeme
- Sarkoidose der Lunge
- Linksherzinsuffizienz
- Lungenabszess
- COVID-19
- Tuberkulose
Behandlung der Lungenentzündung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Medikamentöse Therapie mit Antibiotika bei bakterieller Infektion
- Schonung, aber begleitet von Frühmobilisation
- Inhalationen und fiebersenkende Mittel als Unterstützung
Hinsichtlich der Behandlung steht ein breites Spektrum an Maßnahmen zur Verfügung, deren Einsatz sich nach der Form der Lungenentzündung richtet. Ob eine bakterielle oder interstitielle Pneumonie vorliegt, lässt sich oft über das Blutbild erkennen. Bei bakteriellen Auslösern ist der CRP-Wert in der Regel über 5 mg/dl erhöht, und es tritt eine Leukozytose mit Linksverschiebung auf (d.h. eine erhöhte Zahl junger neutrophiler Blutkörperchen). Beides fehlt bei der interstitiellen Pneumonie häufiger. Der Erregernachweis ist zwar nicht zwingend erforderlich, wird jedoch bei schwerem Verlauf, Therapieversagen oder nosokomialer Pneumonie empfohlen. Bei einer bakteriellen Lungenentzündung gehört die Gabe von Antibiotika zum Standardtherapiespektrum.
Grundsätzlich wird bei einer Lungenentzündung körperliche Schonung empfohlen. Bei hohem Fieber kommen fiebersenkende Mittel (Antipyretika) zum Einsatz. Zudem wird eine Atemtherapie (z.B. Atemübungen) sowie unterstützende Inhalationen mit Kochsalzlösung empfohlen. Schleimlösende Wirkstoffe können des Weiteren zur Verbesserung der Symptome beitragen.
FAQ Lungenentzündung (Pneumonie): Die wichtigsten Fragen und Antworten
Welche Komplikationen treten bei einer Pneumonie auf?
Leider kann sich der Zustand eines Patienten verschlechtern. Wenn er nicht mehr in der Lage ist, selbstständig zu atmen, spricht man von einer respiratorischen Insuffizienz. Darüber hinaus kann sich auf Grundlage der Lungenentzündung eine Sepsis entwickeln, die zu einem lebensbedrohlichen Notfall führen kann.
Wie lange dauert die Heilung der Lungenentzündung?
Die Prognose ist individuell unterschiedlich. Bei gesunden Patienten heilt die Erkrankung in der Regel in wenigen Wochen aus. Bei Vorerkrankungen kann sich der Heilungsprozess allerdings deutlich in die Länge ziehen.
Kann ich einer Pneumonie vorbeugen?
Es gibt keine direkte Vorsorge, aber mit einem nachhaltigen Management bei den Risikofaktoren – etwa einem Rauchstopp – und den Impfungen gegenüber verschiedenen Erregern sinkt das Risiko, an einer Pneumonie schwer zu erkranken.
Muss ich bei einer Lungenentzündung immer ins Krankenhaus?
Nein, viele Erkrankungen heilen ambulant ohne Folgen aus. Dennoch besteht immer das Risiko eines schweren Verlaufs, der Entwicklung von Komplikationen und eines Therapieversagens. In solchen Fällen ist ein klinischer Aufenthalt wahrscheinlich.